Wieder zurück in Kigali

So schlimm war es nun ja also gar nicht mit meiner Abwesenheit. Gestern Nachmittag bin ich schon wieder nach Kigali zurück gekehrt, aber ich hatte einfach noch keine Zeit, etwas fürs Tagebuch zu schreiben, weil ich hier gleich wieder mit neuen Aufgaben bombadiert wurde. (So ist das, wenn man schnell arbeitet!) Aber immerhin konnte ich gestern noch nebenbei meine Karten machen. Heute habe ich den ganzen Tag damit verbracht, Spezifikationen für das ganze Equipment, was hier angeschafft werden soll, zusammenzuschreiben. Das ist etwas mühsam, wenn man dazu im Internet recherchieren will, was es so gibt und dann das Internet immer nur sporadisch und wenn dann lahm funktioniert. Nervt schon ein bisschen…

Als Nachschlag nun also erstmal noch die Karte für vorgestern mit den entsprechenden Fotos. Da muss ich mich wohl heute mal etwas kürzer fassen, sonst wird das hier wieder ein mega-Eintrag… (naja, hat nicht so ganz geklappt muss ich zugeben)

Karte Feldarbeit 28.05.2008

Jezt hätte ich euch fast das interessanteste des Tages unterschlagen. Wir waren ja zuerst im Kiziguro Hospital, wo wir allerdings nur ein bereits ausgefülltes Formular abholen mussten und uns schon wieder auf den Weg zum nächsten Krankenhaus machen konnten.

Kinder in Kiziguro Kiziguro Hospital

Auf den Weg nach Rwinkwavu ist unser Fahrer auf einmal etwas stutzig geworde und fuhr an den Straßenrand. Dann ging er einmal um das Auto rum, trat ein paar mal gegen die Reifen, stieg dann aber weiter und fuhr weiter. Aber da hab ich es dann auch gehört: ein fieses ffft, ffft – wir hatten einen Platten! Ein „Einheimischer“ kam dann auch gleich zuhilfe, so dass Jean Pierre (der Fahrer) und der andere, den Reifen ziemlich schnell gewechselt hatten. Aber es hat lange genug gedauert, dass ich ein paar Fotos machen konnte :) Sah übrigens echt gefährlich aus, was die da gemacht haben. Der Wagenheber hatte nämlich nur eine Auflagefläche von etwa 3 cm Durchmesser und hab die ganze Zeit befürchtet, der Wagen rutscht da runter, als sie den neuen Reifen montiert haben!

Aussicht Reifenpanne Blick ins Tal bei der Reifenpanne ich war auch da

zwei wechseln den Reifen und drei schaun zu so ein schöner Baum muss das so? Ich finde, das sieht echt gefährlich aus!

die Ursache unseres Stopps

Wir sind dann auch nochmal am Lake Muhazi vorbeigefahren und ich hab nochmal den Versuch unternommen, ein schönes Foto zu erhaschen…

nochmal Lake Muhazi und nochmal Lake Muhazi

Der Abstecher nach Rwamagana wurde dann nur gemacht, weil wir in Kayonza unseren kaputten Reifen abgegeben haben, der dann dort repariert wurde, während wir Rwamagana zum Tanken fuhren! Was für eine Benzinverschwendung!

Dann ging es weiter in die Nähe des Akagera Nationalparks, wo es ganz schön trocken ist und man das Gefühl hat, es hätte seit Wochen nicht geregnet, weil die Straße total staubt und die Pflanzen am Straßenrand selbst alle schon ganz rot sind. Dafür sah das Krankenhausgelände Rwinkwavu super grün und gepflegt aus. Wie ich euch ja schon erzählt hab, wird das Krankenhaus von der Clinton Foundation unterstützt, weshalb da ein Haufen Musungus rumrennen, aber wie mir der Fahrer erzählt hat, verdankt es Bill Gates persönlich die Satellitenschüssel für die hervorragende Internetverbindung.

Rwinkwavu Hospital eine wahre Schönheit da hinten kommt dann schon irgendwo der Akagera Park

und das staubt!

Sowohl der Fahrer als auch ich sind dann noch Zeuge eines merkwürdigen Autounfalls auf dem Krankenhausgelände geworden: Das Auto hielt vor dem Eingang zum Krankenhaus, der Motor ging aus und dann rollte das Auto ungebremst auf eines der Autos, die da auf der anderen Seite der Zufahrt parkten! Die beiden Fahrer, die da im Auto saßen, haben sich ganz schön erschrocken, aber erstaunlicherweise gab es überhaupt kein Gezeter, wie ich es erwartet hätte. Ich glaub, dem Auto, was da geparkt hatte, ist auch fast nichts passiert, aber das andere Auto war schon ganz schön lädiert (woher kommt eigentlich dieses Wort??? Von malade – franz. für krank – vielleicht?). War aber wieder lustig zu sehen, wie sechs erwachsene Männer um ein kaputtes Auto rumlaufen :)

Unfall auf dem Krankenhausgelände

Da wir schon am frühen Nachmittag wieder in Kibungo waren, hab ich mich nach einer Dusche sogar noch aufgerafft und bin mit meiner Kamera bewaffnet noch in „die Stadt“ gelaufen, um zu sehen, ob ich für euch nicht noch die eine oder andere schöne Aufnahme machen kann. Aber aussichtsmäßig war da nichts zu machen und in der Stadt selbst hab ich nur einen Wasserturm gefunden, den Wolfgang schon von mir bekommen hat (zugegeben eine andere Aufnahme). Immerhin hab ich mich auf dem Weg in die Stadt noch ganz nett mit einem Studenten unterhalten, der gerade auf dem Weg in die Uni war, die dort knapp 4000 Studenten zählt (wenn ich es richtig in Erinnerung habe)! Ich wusste nichtmal, dass Kibungo eine Uni hat!

Wasserturm von Kibungo Kibungo City

Und det fiel mir ooch noch uff: An der Straße zum Krankenhaus wurden die Seitengräben befestigt. Das passiert hier mithilfe von großen Steinbrocken, die behauen und dann einbetoniert werden (hätte ich eigentlich auch mal fotografieren können…). Was jetzt daran so bemerkenswert war: Da waren unheimlich viele Frauen dabei, die die Erde weggeschaufelt, Steine behauen oder den Beton verteilt haben. Und das sah echt nach einer Knochenarbeit aus. Ist allerdings auch typisch für Ruanda, dass Frauen richtig hart arbeiten – so wie ich halt ;)

Gestern musste ich dann zum Glück erst um 9 los, weil wir nur noch zum Krankenhaus in Kibungo (wo wir ja nun schon waren) mussten. Allerdings war ich schon mitten in der Nacht von furchtbaren Kopfschmerzen geweckt worden, woraufhin ich auch nicht gerade begeistert war, als mich Alphonse um 6.06 Uhr anrief, um zu hören, wie es mir geht! Nachdem ich nun endlic wieder eingeschlafen war und froh war, nicht ganz so früh aufstehen zu müssen! ggggrrrrrr

Karte Feldarbeit 29.05.2008

Kibungo

Ein bisschen besser wurden die Kopfschmerzen nach einem echt leckeren Omelett und viel Wasser (nein, ich hatte am Vorabend nicht zuviel Bier getrunken! Nur ein Primus!), aber ganz weggehen wollten sie dann doch nicht. Na wie gut, dass wir ja ein Krankenhaus besuchen wollten. Haben wir auch gemacht. Dieses mal mussten wir den Supervisor, der uns die Daten geben sollte, aus einem Seminar oder sowas holen. Aber er hat uns dennoch bereitwillig Rede und Antwort gestanden. Anschließend hab ich mir dann noch ein paar Aspirin geben lassen (wurden mir geschenkt), aber die Krankenschwester hat mir dazu geraten, vorsichtshalber noch einen Malariatest machen zu lassen, so dass ich also noch einen Blutstropfen abgegeben hab und nach einer Stunde wiederkommen wollte. Alles für umsonst! Da ich ja aber hier auch noch Krankenversicherung bezahle, hatte ich kein schlechtes Gewissen. Der Test war negativ, aber man will ja auf Nummer sicher gehen.

Kibungo Hospital

Zwei Stunden später waren wir dann auch schon wieder in Kigali, wo es ziemlich heiß war im Vergleich zum Südosten. Feierabend war aber noch nicht angesagt. Erst hieß es noch Daten runterladen und bearbeiten, für euch die Fotos bearbeiten und verorten. Und dann durfte ich mein Lager bei Stefan und Martina aufschlagen, wo es eine warme Dusche und ein ordentliches Moskitonetz gibt ;) Die beiden sind jetzt zwar in die Schweiz geflogen, aber ihr Mitbewohner Matt ist noch da und Kurt kommt morgen vielleicht auch noch. Bin also nicht alleine.

Ganz stolz muss ich euch ja noch berichten, dass ich die letzten Tage überwiegend auf französisch über die Runden gebracht hab! War richtig komisch gestern, wieder englisch reden zu dürfen. Placide, der mit mir unterwegs war, ebenso wie der Fahrer Jean Pierre sprechen nämlich nur Französisch (bis auf ein paar Brocken) so dass ich mich wohl oder übel auf Französisch mit ihnen unterhalten musste, wenn ich auch mal was zum Gespräch beitragen wollte. Ich muss zugeben, das übt ungemein. Und auch heute musste ich mit einem Kollegen am Telefon Französisch reden, was auch ganz gut geklappt hat. Ich denke, er hat zumindest verstanden, was ich sagen wollte. Ob das jetzt korrektes Französisch war, wage ich mal zu bezweifeln – zur Not muss halt der Infinitiv herhalten ;-)

Ich verabschiede mich ins Wochenende! Ich sitze gerade noch im Bourbon beim Abendessen (was eigentlich als Mittagessen geplant war, und um ehrlich zu sein, bezweifel ich langsam, dass ich überhaupt noch was bekomme! Ich warte schon seit einer Stunde auf meinen Salat!) und lade noch flott alles hoch und dann ist endlich mal Feierabend! Bei Martina und Stefan gibt es kein Internet, also dann bis Montag oder so. Ich wünsch euch ein sonniges Wochenende! Esst ne Kugel Eis für mich mit!

PS: Jetzt sind schon 4 Monate rum! Und in zwei Monaten bin ich schon wieder in Berlin :D

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Sieben auf einen Streich!

Dank der Clinton Foundation, die in Rwinkwavu das Hospital unterstützt, kann ich hier das WLAN nutzen, während wir noch auf die Personaldaten für den District warten. So kann ich euch schonmal zuführen, was ich gestern so geschrieben und fotografiert hab. Die Karte kommt dann bei der nächsten Gelegenheit.

Auch wenn ich die nächsten Tage nicht die Gelegenheit haben werde, ans Internet zu kommen (schätze ich jedenfalls mal), halte ich schonmal meine heutigen Erfahrungen für euch fest, damit auch nichts verlorengeht. Momentan (27.05.2008, 16:55 Uhr) sitze ich in einem niedlichen Hotel in Kibungo. Das Zimmer müffelt ein bisschen (vielleicht Insektizide?) und das Moskitonetz ist auch ein Brüller, warmes Wasser gibt es natürlich auch nicht, aber die kalte Dusche war auch sehr erfrischend. Und es gibt einen niedlichen Garten mit schönen Sitzgelegenheiten, wo ich mich jetzt mit meinem „noch-nicht-ganz-Feierabend“-Bier (inkl. Fanta Zitrone) niedergelassen hab, um meine Daten des heutigen Tages zu bearbeiten. Könnte also schlimmer sein, gell? :D

Heute hab ich immerhin auch schon 7 (s i e b e n !) Districts hinter mich gebracht. Leider aber nicht arbeitstechnisch, sondern nur was die Straße angeht. Hat aber den Vorteil, dass ich am Ende der Woche nicht komplett ne neue Karte machen muss, sondern die von heute weiterbearbeiten kann.
Das Krankenhaus von Nyagatare liegt sehr hübsch, aber irgendwie am Ende der Welt. Und es war heute das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, der Supervisor, mit dem wir da zusammensaßen, war gut vorbereitet und wusste, was er da macht. Placide, mit dem ich dort war, war früher mal „Chef“ von einem anderen District, so dass er sich mit der Datenbank, die es für den Gesundheitsbereich offenbar gibt, bestens auskannte. Aber auch Innocent, mit dem wir da nun zusammen in den Rechner schauten (also ja eigentlich nur auf den Monitor), wusste sie offenbar zu gebrauchen, so dass wir das erste Mal glaube ich wirklich alle Informationen zusammenbekommen haben.

Nyagatare Hospital Administration Nyagatare Hospital Die Aussicht, wenn man aus dem Krankenhaus kommt

Endlich weiß ich jetzt auch, wo die Rinder immer herkommen, die durch Butare offenbar Richtung Kongo gefahren werden. Hier im Osten hab ich jetzt jedenfalls ganz viele davon gesehen und eins ist uns fast vor den Kühler gelaufen, so dass ich euch auch noch ein schönes Foto machen konnte :) Interessant ist die Landschaft hier schon auch, auch wenn bei weitem nicht so grün wie weiter im Westen und auch hier, weiter südlich, ist es schon wieder wesentlich grüner als im Nordosten Ruandas. Ich muss zugeben, dass ich heute etwas faul war, was das Fotografieren angeht, aber ich war so müde… Mir ist aufgefallen, dass die „landwirtschaftlichen Einheiten“ hier viel größer sind und alles irgendwie weiter aussieht. Dennoch ist es entlang der Straße hier auch sehr dicht besiedelt, ich glaube, erst schon ziemlich weit im Norden verschwanden die Häuser an der Straße. Dafür waren dann da wieder ständig Bäume oder irgendwelcher anderer Bewuchs, was es echt schwierig gemacht hat, überhaupt ein Foto zu machen, auf dem man auch was sieht. Für mich allerdings völlig unerwartet war der Anblick des Muhazi-Sees, der auf der Karte jetzt nicht so riesig aussieht, sich aber doch ganz schön hinstreckt und ziemlich hübsch aussieht.

So ein Rindvieh! Lake Muhazi Lake Muhazi am südlichen Zipfel

Eigentlich hatte ich mir ja gedacht, dass ich jetzt gemütlich am anderen Ende der East Province sitzen würde, nämlich in Nyagatare, ganz im Norden, wo wir heute das Krankenhaus besucht haben. Mein Kollege wollte aber gerne zuhause schlafen, was hier in Kibungo ist und da ich natürlich keinen blassen Dunst hatte, wo Kibungo liegt (falls ihr noch sucht: ganz im Süden von der Strecke), als er meinte, er würde da schlafen wollen, hab ich eingewilligt, auch dort zu schlafen. Was unser Fahrer macht – keine Ahnung… Bei der Fahrzeit hätte ich jetzt auch genauso gut wieder in Kigali sein können, aber da hab ich mich jetzt lange genug bei Claudia einquartiert und hier ist es ja auch sehr nett. Bloß Internet gibt es halt keines. Mal sehen, wie ich morgen darüber denke, wenn ich die ganze Nacht von den Moskitos gequält wurde, oder so… Jetzt, ein paar Stunden später hab ich jedenfalls schon einige Mückenstiche mehr. Aber bei meinen Krankenhausbesuchen sitze ich ja quasi ständig an der Quelle für eine optimale Versorgung, so dass ich mal versuche, mir keine Sorgen zu machen. Allerdings nervt das Jucken natürlich ansich schon ziemlich…

Motel Umbrella Pine in Kibongo Motel Umbrella Pine in Kibongo Motel Umbrella Pine in Kibongo
Motel Umbrella Pine in Kibongo - mein temporärer Arbeitsplatz die namengebende Föhre vom Umbrella Pine

[02/06/2008] edit: Hier nun noch Fotos von meinen „Räumen“. Hab ich doch glatt vergessen! Und ich wunder mich, dass da so gar keine Kommentare kommen ;)

mein wundervolles Zimmer meine schöne kalte Dusche

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das letzte Mal Richtung Norden

Obwohl ich jetzt eigentlich schon ziemlich müde bin und morgen auch schon wieder um 7 abgeholt werde, um Richtung Nordosten zu fahren, möchte ich euch doch nicht vorenthalten, wo ich mich heute rumgetrieben hab.

Mich hat es heute zum Krankenhaus Ruli im District Gakenke verschlagen. Auf dem Weg dorthin wurden wir ordentlich durchgeschüttelt, denn die Straße ist eine einzige Katastrophe, obwohl sie immerhin noch der Kategorie 3 zugeschrieben wird (5 wäre das schlechteste). Wir haben für die paar Kilometer länger gebraucht als für die ganze Strecke nach Ruhengeri letzte Woche!

Karte Feldarbeit 26.05.2008

Auch wenn der Weg ziemlich beschwerlich war, war die Landschaft wiedermal sehr reizvoll.  Besonders die ersten Kilometer, wenn man aus Kigali raus ist, und am Nyaborongo entlang fährt, der sich dort sehr malerisch durchs Tal schlängelt. Da kann man sich nur schwerlich vorstellen, was der Fluss zu Zeiten des Genozids mitgemacht hat.  In dem angrenzenden Sumpfland trifft man auf flächenhaften „Lehmziegelabbau“, wo Leute mit einer Form Ziegelsteine aus dem Boden formen, auf ein Brett schlagen und zum Trocknen in die Sonne legen. Die werden dann auch aufgestapelt und wie ich den Eindruck hatte, auch gebrannt.
“Lehmziegelabbau” kann mir jemand sagen, was das ist? Nyaborongo

Weiß jemand, was das in der Mitte für eine Pflanze ist? Sieht eigentlich aus wie Mais, von der Pflanze selbst her, aber die Blüte oben sieht anders aus. Für sachdienliche Hinweise wenden Sie sich bitte an Ihre Webmistress ;-)

Der Vorteil von diesen Lehmziegeleien ist, dass die schlechten Straßen gleich mit den kaputten Steinen ausgebessert werden. Mehr oder weniger… War so oder so schlecht genug die Straße. Auf dieser Straße kommt man durch einige kleine und größere Siedlungen mit besseren und schlechteren Häusern und man hat das Gefühl, die Leute hätten seit 20 Jahren kein Auto mehr gesehen. Aber es gibt den einen oder anderen sehr gepflegten Fußballplatz. Ein kleines Mädchen hat mich sehr beeindruckt: Es war selbst vielleicht erst 4 oder 5 Jahre alt und trug ihr kleines Geschwisterchen in einem Tuch auf dem Rücken und dazu noch ein paar Bananen in einer Schüssel auf dem Kopf. Was für eine Kindheit…

superschlechte Straße aber angeblich nur Kategorie 3 sehr einfaches Haus der Standard-Fußballplatz

fließendes Gewässer besseres Haus schöne Aussicht und Kaffee

Weiter oben werden die Mais- und Zuckerrohrpflanzen (ich glaub jedenfalls, dass es Zuckerrohr ist) und das unbekannte Gewächs von Kaffeeplantagen abgelöst und man hat wieder eine herrliche Aussicht über die Berge Ruandas.

Das Krankenhaus Ruli wird oder wurde vom Landkreis Kaiserslautern gesponsert und wurde wohl 1999 gebaut. Angeschlossen ist auch eine Berufsschule, wenn ich es richtig verstanden hab, und die Dominikaner scheinen auch mal dagewesen zu sein. Ach ja und ein Golfclub hat da offenbar ein Waisenhaus mitfinanziert wie es aussieht… Einen deutschen Chirurgen hab ich auch noch getroffen, der schon seit 6 Jahren im Ruhestand ist und statt zu ruhen nun in Ruli fast täglich operiert. Er machte auf mich auch noch einen sehr rüstigen Eindruck mit seinen 71 Jahren.

Wegweiser Krankenhaus Ruli Krankenhaus Ruli von den Deutschen gesponsertes Waisenhaus

Auf dem Rückweg wurden dann noch günstig Maiskolben eingekauft (von meiner Kollegin). Das scheint hier so üblich zu sein, dass man, wenn man dienstlich unterwegs ist, die Gunst der Stunde nutzt, um noch günstig einzukaufen. In Ruhengeri hatten wir den Kofferraum voll mit Kartoffeln, Zwiebeln, Salat und weiß ich nicht alles und heute war es eben Mais. Aber wenn mir jemand mit Ananas über den Weg gelaufen wäre, hätte ich wohl auch nicht nein gesagt ;-) Und auch, dass man Leute von einem Krankenhaus mit nach Kigali nimmt, kommt schonmal vor. Ich frag mich bloß immer, wie die Leute da überhaupt hingekommen sind! Heute ist uns aber tatsächlich ein Bus entgegengekommen (so ein kleines Minitaxi), der offenbar auf dem Weg nach Ruli war. Nun ist Ruli auch ein ziemlich großer Ort, aber als wir letzte Woche in Rotongo waren, hatte ich das Gefühl, am Ende der Welt zu sein!

Morgen geht es nun in den nordöstlichen Zipfel Ruandas, wo ich dann wahrscheinlich auch übernachten werde. Mal sehen, was da die technische Ausstattung so hergibt ;-)

PS: Ich weiß, die Karte ist heute nicht so doll geworden, aber ich hab jetzt einfach keinen Nerv mehr. Vielleicht mach ich da die nächsten Tage noch was dran, wenn ich ohne Internetanschluss in einem Hotelzimmer in der Pampa hocke ;-)

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Polizeimützenlieferservice

Irgendwie hat mich die letzte Woche ganz schön geschlaucht, auch wenn die Arbeit selbst nicht besonders anstrengend war. So bin ich froh, endlich wieder zwischen meinen eigenen vier Wänden zu sein und auszuspannen, bevor es am Montag in die nächste Runde geht.

Gestern war ein (weiterer) recht entspannter Arbeitstag, den ich nun im PNILP Büro in Kigali verbracht hab, nachdem wir am Donnerstag ja schon wieder entgegen der ursprünglichen Planung nach hause gefahren sind.  Mittags bin ich natürlich prompt in einen der typischen Regenschauer geraten, aber bin nicht sonderlich nass geworden. War ne schöne Erfrischung :) Kurz vor Feierabend kam noch die Koordinatorin von PNILP bei mir vorbei und hat sich nach meinem Befinden und der Arbeit erkundigt. Ich hatte sie bis vor etwa zwei Wochen immer eher reserviert und skeptisch (und paranoid was die Daten angeht) erlebt, aber gestern war sie richtig nett. Sie hat sich sogar Gedanken gemacht, wo ich in Kigali eigentlich unterkomme und meinte dann, dass sie sich was überlegen müssten, weil es ja nicht die Dauerlösung sein könnte, dass ich bei Freunden schlafe. Diese Woche wird es damit auch schon etwas eng. Claudia ist schon dabei ihre Kisten zu packen, weil sie im September in ein Haus zieht und nun zum Ende des Monats ihre Wohnung räumen muss, bevor sie für ein paar Wochen nach Deutschland fährt. Und Martina und Stefan, die mir auch angeboten hatten, dass ich quasi jederzeit bei ihnen bleiben könnte, haben derzeit Besuch, so dass ich jetzt noch zwei Nächte bei Claudia bleibe und dann wahrscheinlich zu den beiden „umziehe“. Da muss ich noch klären, ob es auch ok wäre, wenn ich da mit Besuch aus Deutschland auftauche ;-) Platz genug ist eigentlich, wenn „mein“ Gästezimmer frei ist.

Was ich euch heute eigentlich „nur mal kurz“ schreiben wollte:

Gestern auf der Heimfahrt im Volcano-Bus hatten wir schon etwa drei Viertel der Strecke hinter uns gebracht, als der Busfahrer auf einmal abbremste und ein Stück rückwärts fuhr. Da ich gerade dabei war, meine Urlaubsplanung zu machen, hatte ich vorher nichts mitbekommen und fragte mich natürlich, was denn der da jetzt macht. Nach ein paar Metern stand da ein alter Mann auf der Straße und hielt dem Busfahrer was ans Fenster, der es dann auch entgegennahm. Ich hab erst gedacht, dem Fahrer oder einem der Fahrgäste wäre vielleicht was aus dem Fenster gefallen, aber das gewisse etwas entpuppte sich als Polizeimütze! Da die auch manchmal mit dem Motortaxi unterwegs sind, kann das schonmal passieren ;-) Wir haben die Mütze dann mitgenommen und sind weitergefahren. Nach kurzer Zeit kam uns auch ein Polizist entgegen geschlendert – der hatte aber ne Mütze auf, also falscher Alarm. Aber nach ein paar weiteren Kilometern fuhr vor uns und hielt dann auch ein Polizei-Pickup, von dem ein Polizist ohne Mütze runterstieg und sehr freudig überrascht war, als wir hinter dem Wagen hielten und der Busfahrer ihm wieder seine Mütze überreichen konnte. Ich glaub, dem Polizisten war es auch ein bisschen peinlich, aber er wird schon froh gewesen sein, dass er seine Mütze wiederhatte. So wird man als Busfahrer also mal ganz schnell zum Polizeimützenlieferanten :)

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noch ne Karte

Nachdem Mutsch schon nachsehen wollte, wo denn nun Ruhengeri, das Ziel meiner heutigen „Dienstreise“ liegen würde, kommt heute auch schon direkt die Karte zum Tag:

Karte Feldarbeit 22.5.2008

Wie ihr seht, hat es mich heute noch etwas weiter Richtung Norden verschlagen, fast an die Grenze zu Uganda und der Demokratischen Republik Kongo und zu den Gorillas im Volcanoes Nationalpark, aber leider nur fast. Aber die Fahrt hat mich davon überzeugt, dass ich mit Victoria im Juli da noch mal hinfahren muss, und mir dann auch die Gorillas ansehen will. @Victoria: Hast ja eh schon angefangen zu sparen, oder?

Ich muss ja zugeben, dass ich mich heute nicht gerade überarbeitet hab, sondern mich fast wie im Urlaub gefühlt hab, womit ich endlich der Vorstellung von André entspreche ;-) Das einzig Anstrengende war, die ganze Zeit zu gucken, dass das GPS-Gerät einigermaßen guten Empfang der Satelliten hat und ab und zu aufs Knöpfchen zu drücken, um einen Punkt festzuhalten und dann vielleicht sogar noch einen Stichpunkt zu notieren. So hat sich heute hauptsächlich die Fahrt zum Krankenhaus Ruhengeri gestaltet. Beim Knöpfchendrücken hab ich versucht, ein bisschen die Vegetation mit aufzunehmen, bzw. Flächen, die sich besonders gut für die Moskitos eignen könnten. Auf dem Rückweg hab ich dann den Notizblock gegen die Kamera ausgetauscht und hab links den Knopf vom GPS gedrückt, während ich rechts auf den Ablöser meiner Kamera gedrückt hab. Hat leider nicht 100%ig simultan funktioniert, aber wird schon reichen. Leider ist der Fahrer von „meinem“ Dienstwagen ganz schön schnell gefahren, so dass ich nicht alles so festhalten konnte, wie ich es manchmal gerne getan hätte. Dafür konnten wir aber aus geplanten zwei Tagen für diesen Trip etwa einen 7-Stunden-Ausflug machen, hat ja auch was…

“mein” Dienstwagen Krankenhaus Ruhengeri Notaufnahme Kathedrale von Ruhengeri

Mount Muhabura mit stolzen 4127 m Schöne Aussicht von 2070 m Dorf in den Bergen

Blick auf Kigali

Die Datenerhebung selbst war heute eigentlich ganz erfolgreich, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass die im Krankenhaus keine Ahnung von ihrem District haben. Aber Jean Pierre ließ sich nicht abschrecken und telefonierte allen möglichen Leuten selbst noch in deren Mittagspause hinterher (er selbst braucht kein Mittagessen…), so dass wir schließlich fast alle Daten vollständig hatten und den Rest der Krankenhaus-Daten-Manager als „Hausaufgabe“ aufbekommen hat und nächste Woche „abgefragt“ wird ;-)

So kann ich mich morgen ganz der Datenverarbeitung widmen, bevor es am Montag in das nächste Krankenhaus geht.

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erster Zwischenbericht

So, meine lieben Leser und Leserinnen, dann werd ich euch heute mal einen ersten kleinen Zwischenbericht abliefern, wie denn meine ersten Tage „im Feld“ so gelaufen sind. Zunächst einmal: natürlich nicht 100%ig planmäßig ;-)

Grundsätzlich ist erstmal mit erheblichen Zeitverzögerungen zu rechnen… Schon am Montag fing es damit an, dass ich zwischen 8 und halb9 im Büro sein sollte, Laurent aber erst um kurz nach 9 aufgekreuzt ist (das ist mein „Counterpart“ bei PNILP, für die, die es nicht mehr wissen oder es noch nicht mitbekommen haben. Ich bin mir immer nicht so ganz sicher, ob ich ihn als Partner, Chef oder Kollegen ansehen soll…). So sind wir dann auch erst um 11 los in die erste Gesundheitseinrichtung, wo wir natürlich keinen angetroffen haben, der uns irgendwie weiterhelfen konnte. Und auch im anderen Krankenhaus, das allerdings eigentlich schon auf dem Plan für Dienstag stand, war kein Zuständiger aufzutreiben. Also haben wir den restlichen Tag mit der genaueren Planung der nächsten Wochen verbracht.

Auf Wunsch einer einzelnen Dame kommt hier schonmal vorgreifend die Karte für Dienstag und Mittwoch:

Karte Feldarbeit 20./21.5.2008

Gestern ging es dann aber mal ausgesprochen pünktlich zu: Schon um 7 wurde ich bei PSI vor der Tür abgeholt, bin dann mit dem Fahrer zu Laurent gefahren und dann ging es gemeinsam weiter zum Krankenhaus Kibagabaga im District Gasabo, was zur Provinz „Ville de Kigali“ gehört, also noch nicht sooo weit weg war. Dort wurden wir auch recht flott „bedient“ und haben fast alle Daten bekommen, nach denen wir gefragt haben. Bei manchen Fragen wussten sie bloß einfach keine Antworten. Im nächsten Krankenhaus, Muhima im District Nyarugenge, hatten wir leider nicht so viel Glück (das war eines von denen, wo wir auch schon am Montag waren). Dort haben wir dann einen neuen Termin für Donnerstag bekommen, den nun Emmanuel erledigen muss. Aber da wir ja nun schon fleißig durch die Stadt gekurvt sind, konnte ich wenigstens schön mit dem GPS-Gerät rumspielen und den Weg aufzeichnen :) (weißer Weg)

Innenhof Krankenhaus Kibagabaga Krankenhaus Kibagabaga Aussicht vom Krankenhaus Kibagabaga

Krankenhaus Muhima Lehmhäuser und neu gebaute Luxushäuser nah beieinander

Heute stand nun eigentlich um 8 die Abfahrt zum Krankenhaus Rutongo im Distrikt Rulindo auf dem Plan. Vorher hatte ich mich noch mit Laurent verabredet, um meinen Bericht durchzugehen, den ich gestern „mal noch schnell“ zusammengeschustert hatte. Sollte eine Art Zusammenfassung der ersten drei Monate werden, aber mit etwas mehr Struktur als meine bisherigen Berichte, so dass ich mir ein bisschen was aus den Fingern saugen musste, was die Methodik und Resultate angeht. Naja, er wird schon was draus machen. Aber zurück zu heute Morgen: Laurent kam natürlich erst kurz vor 8, so dass ich ihm nur kurz meine letzte Fassung gegeben und ihm den Rest überlassen hab. Jean Pierre, mit dem ich heute und die nächsten Tage unterwegs sein sollte, kam auch recht pünktlich um 8 reingeschneit und sogar das Auto mit Fahrer stand wohl kurz nach 8 vor der Tür. Wer bloß gefehlt hat, war Emmanuel, der wohl das Geld mitbringen sollte, mit dem wir unsere Zeit in der Nord-Provinz überstehen sollten. So konnten wir dann erst um 10 losfahren! Zwei Stunden Verspätung fand dann sogar Claudia ganz schön mächtig, und die ist schon einiges gewohnt… Aber zum Glück ist Rutongo auch nicht so richtig weit weg, so dass wir das locker geschafft haben, dort zu sein, bevor alle in die Mittagspause verschwinden würden. Und wir hatten auch recht viel Erfolg mit den Daten, die für uns zum Teil aus Monatsberichten zusammen gesucht wurden, und für die Beantwortung einiger noch offener Fragen haben wir die Telefonnummer einer anderen kompetenten Person bekommen, die wir nun versuchen, morgen auf dem Weg nach Ruhengeri (Musanze) aufzusuchen. (heutiger Weg in gelb)

Hospital Rutongo na, etwa auch krank? Aussicht vom Krankenhaus Rutongo

Aussicht ins Tal noch ein Tal Schulschluss war wohl auch gerade

Rice plantation Straße Kategorie 5? Downtown Kigali

So schön es ist, ein bisschen was von der Gegend zu sehen, umso erschreckender ist es, zu sehen, wie weit die Menschen zum Teil laufen müssen, um zu einer Gesundheitseinrichtung zu kommen, geschweigedenn zu einem Krankenhaus. Die Straße rauf zum Krankenhaus, wo wir heute waren, war mit unserem 4WD (four wheel drive) nicht so das Problem, aber besonders runter bin ich fast seekrank geworden, weil sie nicht gerade im besten Zustand ist und ziemlich den Berg rauf geht. Wir sind an einer Gruppe vorbeigekommen, die eine offenbar kranke Frau auf einer traditionellen Trage den Berg raufgetragen haben. Wir waren dann noch etwa 20 Minuten bei ca. 20km/h mit dem Auto unterwegs, so dass ihr euch vorstellen könnt, wie lange die da noch gehen mussten. Im Krankenhaus sah es recht ordentlich aus, was ich so sehen konnte. Die Betten waren alle mit Moskitonetzen ausgestattet und es hat richtig nach Krankenhaus gerochen. In den Zimmern standen jeweils sechs bis acht Betten, die eigentlich auch ganz vernünftig aussahen. Ich hätte ja gerne ein Foto gemacht, aber bei den Lichtverhältnissen war das unauffällig nicht so richtig möglich. Und ich wollte den kranken Menschen dort ja auch nicht das Gefühl geben, dass ich sie fotografiere.

Von meiner Festplatte hab ich übrigens noch keine Neuigkeiten vernommen. Immerhin hab ich jetzt festgestellt, dass iTunes so schlau ist und die Musik irgendwo separat gespeichert hat, so dass ich jetzt trotzdem Musik hören kann, obwohl ich gedacht hab, meine komplette Musikauswahl wäre mit der Festplatte verschollen. Ein kleiner Trost, der mich nur leidlich über den Verlust meiner vielen bisher gemachten Fotos hinwegtrösten kann *uäääähhhhh*

PS: Die spinnen übrigens die Ruander! Wegen dem Championsleague-Finale brüllen die da unten im Car wash um die Wette!

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Wie versprochen…

… kommen hier ein paar Fotos von unserem nicht mehr ganz so neuen Haus. Eigentlich bin ich ja zu gefrustet, um hier einen fröhlichen Text zu schreiben, aber dafür könnt ihr ja nix, dass ich entweder zu blöd bin, mir zu merken, wo ich meine Festplatte hingepackt hab, oder blöd genug bin, sie mir klauen zu lassen! Also wenn ihr auf den Fotos eine schwarze kleine Festplatte, in etwa von der Größe eines Reisepasses (deshalb heißt die wohl auch Passport) findet, könnt ihr mir ja mal bescheid sagen…

Nun aber zu unserem Haus: Da ich jetzt zu faul bin, zu gucken, wo ich schonmal was über das Haus geschrieben hab, kommt jetzt nochmal eine komplette Beschreibung, bzw. erstmal ein Lageplan. Maßstab weiß ich nicht, aber mein Zimmer ist etwa 3,5 m x 3,5 m groß. (Das Wohnzimmer sieht ein bisschen groß aus so, aber eigentlich ist es das auch…)

Grundriss vom Haus

Wie ihr hoffentlich erkennen könnt, haben wir jede Menge Platz. Der „begehbare Kleiderschrank“ dient als Tims Kleiderkammer und als Lagerraum für unsere Koffer und Taschen. Außerdem steht da auch noch eine Matratze an der Wand, so dass man das Zimmer im Notfall auch noch als zusätzliches Gästezimmer benutzen kann. Während unsere Schlafzimmer natürlich mit Moskito-Netzen ausgestattet sind, fehlt es daran noch in den Gästezimmern. In dem Schuhzimmer gibt es etwa 20 Paar Schuhe und sonst eigentlich nichts außer den Geruch nach Käsefüßen ;-) Das Wäschezimmer dient als Wäsche-Trockenraum, falls mal die Sonne nicht scheint, nachdem die Wäsche gewaschen wurde (heute hatten wir mal wieder Spitzen-Wäsche-Wetter!). Was unsere Dusche angeht, muss ich zugeben, dass ich seit meiner Bronchitis auf das Kaltduschen so weit es geht verzichte und wenn dann auch das Badezimmer vorziehe, weil man da etwas mehr geschont wird als mit der kalten Dusche direkt von oben. Außerdem muss ich dort nicht danach im ganzen Bad das Wasser zusammenschieben… Ansonsten wird das Badezimmer eigentlich hauptsächlich von Mandy und Tim genutzt, während ich das WC als mein „Badezimmer“ auserkoren hab.

Hier nun aber die versprochenen Bilder vom Haus:

Wohnzimmerschrank mit Batik aus Uganda und Figuren aus Butare das Wohnzimmer mit der “König-von-Milawi-Couch” (hat Corrie so genannt) Esszimmer

die Küche Die Speisekammer mit dem Kühlschrank von anno sonstwann…

Der Garten gefällt uns hier viel besser als beim alten Haus. Irgendwie ist er etwas weitläufiger, auch wenn man jetzt immernoch nicht von Anwesen sprechen kann, aber man steht halt doch nicht sofort an der Mauer, wenn man aus dem Haus tritt. Außerdem hat uns Peter eine große Freude gemacht, indem er unsere Namen mit Hilfe von Pflanzen im Garten verewigt (jedenfalls solange sie gegossen werden) hat. Im Hintergrund vom Bananenbaum könnt ihr übrigens das „Palais Schilling“ sehen, das Heim unserer Kollegin Michele und der Internetverbindung, die ich hier benutze ;-)

Nicole im Garten verewigt Tim nennt Peter immer Pietro (spanisch) deshalb hat Peter für ihn auch die lange spanische Fassung von Tim gepflanzt und auch Mandy wurde verewigt

unser Haus unser eigener Bananenbaum (sind aber leider Kochbananen, von denen wir nicht soooo viele essen) Blümchen im Garten

ich finds schön hier der Avocado-Baum der Nachbarn viel Platz für die Wäsche

aber manches muss trotzdem auf ruandische Weise trocknen hier ist noch Platz für meine Tomaten und Erdbeeren und sogar ein bisschen Aussicht haben wir

Mein Zimmer ist mit Nicoles (die andere Nicole) Anwesenheit wesentlich verschönert worden. Nicht nur, dass sie Nägel mitgebracht hat und wir dann auch einen Hammer gekauft haben, mit dem wir meine Batiken an die Wände bringen konnten. Sie war auch so kreativ, mir meine Lampe etwas zu dämmen [Anm.d.R.: natürlich nicht gedämmt sondern gedimmt, danke André] (mit einem aus Äthiopien mitgebrachten Schal und Papier) und mir eine der Kerzen ein bisschen bunter zu gestalten :) Außerdem hat sie mir noch den Teppich mitgebracht und viele andere schöne Sachen, und natürlich nicht zu vergessen, den Keinohrhasen! (Wer nicht weiß, was das ist, der sei an diese Seite www.keinohrhasen.de verwiesen. Das ist der, der neben dem Lars auf meinem Kissen hockt!)

meine neueste Errungenschaft: ein Imigongo meine Mitbewohner von Nicole S. verschönerte Kerze

die äthiopische Lampe Victorias Windspiel Postkarten aus Ruanda und Uganda

noch eine Batik aus Uganda und noch eine Batik aus Uganda, die ich vor allem wegen meines Lieblingszebras Thorbjörn gekauft hab ;) der Teppich aus Äthiopien

der Kleider”schrank” Souvenirs aus Butare (nicht die Bücher!) die Zuhause-denkt-man-an-mich-Wand

das Regal, was Nicole für mich nach hause getragen hat die Karten meiner Freundinnen und noch ein letzter Blick ins Zimmer

Leider muss ich nun dieses traute Heim für die nächsten Wochen verlassen, um mir statt dessen das ganze Land und etliche Krankenhäuser anzusehen, worauf ich mich aber auch schon ein bisschen freue. Umso mehr freue ich mich aber auch auf die Wochenenden, wenn ich dann mal wieder nach hause kommen darf. Und natürlich auf die angekündigten Leckereien und Aufmerksamkeiten, die dann hoffentlich bald auf mich warten :)

Kleiner Nachschlag: Ich hab doch tatsächlich doch noch das Panorama von meinem Zimmer wiedergefunden, das Nicole schon vermisst hat. Das wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten, auch wenn dort noch das Imigongo fehlt:

Panorama von meinem Zimmer

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Welcome back to civilization

Nachdem ich mich so ohne Wasser und Strom schon fast so gefühlt hab, als würd ich in einer Lehmhütte wohnen, hat unser Vermieter heute zum Glück die Rechnung bezahlt und als ich heute Nachmittag nach hause kam, ging der Strom schon wieder und das Wasser wurde gerade wieder angedreht. Das hat sich zwar ein bisschen hingezogen (keine Ahnung, was die da immer machen!), aber heute Abend konnte ich schon wieder warm duschen.

Mandy ist dann dafür erstmal fast die Kühlschranktür auf die Füße gefallen, als sie den Kühlschrank saubermachen wollte (der ja nun zwei Tage Zeit hatte, abzutauen)! Die Halterungen sind so durchgerostet, dass die eine Schraube sich nicht mehr halten konnte. Das hat Peter, unser Wächter-Gärtner-Putzmann, dann zwar irgendwie repariert, aber sie hat sich trotzdem ein bisschen aufgeregt und rumgeflucht. Hätte ich aber wahrscheinlich auch nach dem Ärger mit dem Strom und Wasser… Tim hat ihr dann erstmal an den Kopf geworfen, dass sie sich gefälligst nicht so haben soll, schließlich hätte die Mehrheit der Leute hier nichtmal nen Kühlschrank. Hat er zwar recht mit, aber wir wohnen halt auch nicht in einer Lehmhütte und bezahlen ein Schweinegeld dafür, hier zu wohnen UND einen Kühlschrank zu haben. Ist doch wahr!

So, jetzt drückt mir mal bitte noch ein bisschen die Daumen, dass ich nur schon zu verbuscht bin, meine Festplatte zu finden und sie sich morgen wieder anfindet, und dass sie nicht geklaut wurde… Da sind nämlich alle meine Fotos und meine Musik, meine Webseiten und was ich sonst noch so aus Deutschland mitgebracht hab drauf :(

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TIA

… oder auch „That Is Africa“ :)

Wie schön ist es doch, bei Kerzenschein in seinem Zimmerchen zu hocken und das Internet der Nachbarn benutzen zu können. Bei uns wurde nämlich der Strom abgedreht, ebenso das Wasser, weil unser lieber Vermieter seine Wasserrechnung nicht bezahlt hat! Wir hatten bereits vor ein paar Wochen eine Rechnung ins Haus bekommen, die sich auf etwa 800 Dollar (!) belief und die er anscheinend nicht bezahlt hat. Mandy hat mich heute Mittag angerufen, während ich meine Mittagspause mit Curry-Ananas-Reis im Büro verbracht hab und hat mir erzählt, dass sie gerade noch zwei große Bottiche mit Wasser abfüllen konnte, während sie das Wasser abgedreht haben. Unser Vermieter hat natürlich das Geld gerade nicht übrig, auch wenn es wohl nur 30.000 RWF sind, die er jetzt bezahlen muss, so dass wir ihm wohl wieder aushelfen müssen. Er meinte zwar, er gibt es uns nächste Woche oder so zurück, aber da glaub ich nicht wirklich dran. Eigentlich sollte er sich dann wohl mit unserem Guard bei der Strom- und Wasser-Firma treffen, ist aber nicht aufgetaucht und angerufen hat er auch nicht, wie es vereinbart war. Unser Guard hat ihm jetzt wohl ausgerichtet, dass er gefälligst morgen um 8 bei der Strom- und Wasser-Firma auf der Matte zu stehen hat, um das Geld einzuzahlen, aber wir haben nicht wirklich ein Druckmittel, außer auszuziehen und 2 Monatsmieten in den Sand zu setzen…

Aber wenigstens läuft es auf der Arbeit diese Woche richtig gut, auch wenn ich manchmal nicht weiß, was ich zuerst machen soll. Am Dienstag hatte ich meine erste Präsentation über den Fortschritt des Projektes (auf Englisch), die ich am Vortag und noch in der Nacht vorbereiten musste, weil mir natürlich erst am Montag in der Vormittags-Kaffeepause gesagt wurde, dass man eine Präsentation von mir erwartet. Gleichzeitig sollte ich noch den Bericht für April fertig schreiben. So musste ich in dieser Nacht mit vier Stunden Schlaf auskommen, den ich auch nur begrenzt im Bus nach Kigali nachholen konnte. Aber alle waren zufrieden mit meiner Präsentation und außerordentlich gut gelaunt fand ich. Jetzt soll es auch bald mit der „Feldarbeit“ (nein, kein Spargelstechen) losgehen. Wir werden die Krankenhäuser in den Districts besuchen, um dort verschiedene Informationen über die einzelnen Gesundheitseinrichtungen im jeweiligen District zu erfragen und in Fragebögen einzutragen. Wie sie sich das genau vorstellen, weiß ich auch noch nicht, aber ich hoffe, dass ich wenigstens ab und zu an einen Internetanschluss komme, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Heute hab ich mit meinem Französischkurs angefangen, der von der Uni für das Personal angeboten wurde. Ist für mich noch etwas sehr Anfänger-Level, aber die andern haben ziemliche Schwierigkeiten mit der Aussprache, so dass wir uns recht lange bei den Grundlagen aufhalten. Aber macht trotzdem Spaß. In dem Tempo brauch ich mir wenigstens keine Sorgen zu machen, dass ich nicht hinterkommen könnte, während ich „im Feld“ bin :)

Am Wochenende gibt es endlich Fotos vom neuen Haus und meinem Zimmer, versprochen!

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Was für ein Tag!

Nach ewigem Hin und Her kann ich mich nun endlich mal wieder aus Kigali melden.

Erst musste ich ewig einer Telefonnummer hinterher telefonieren und emailen. Auf gut Glück hab ich schonmal eine Mission beantragt (eine Art Dienstreiseantrag), weil man ja nie weiß, ob man die Leute alle so erwischt, wie man sie braucht, um die Unterschriften zu bekommen. Als ich die Telefonnummer dann tatsächlich mittags hatte, hab ich sogar einen Termin für morgen bei PNILP bekommen. Dann hab ich mit meinem Vorgesetzten darüber gesprochen, dass ich morgen diesen Termin gerne wahrnehmen würde. Da wir aber nächste Woche ein „großes“ Meeting mit allen Beteiligten haben sollen, fand er es überflüssig, dass ich diese Woche auch nochmal fahre. Also hab ich gefragt, ob es denn dann möglich wäre, dass ich ohne Mission nach Kigali fahre, um Nicole zu begleiten. Er meinte zwar, dass ich ja eigentlich zuviel Arbeit hätte, um nach Kigali zu fahren (und seinem Ton nach, mich dort zu vergnügen), aber er hat es mir erlaubt. Während ich dann gerade bei einem Interview mit einer Journalistin vom BBC Radio saß, die einen Beitrag über den Einsatz von GIS in Ruanda bringen will und mich zum Thema Gesundheit und GIS interviewt hat, rief er dann nochmal an und hat mich quasi ins Sekretariat zitiert. Dort durfte ich mir mal wieder anhören, dass ich bestimmten Procedures zu folgen habe und dass ich nicht eine Mission beantragen könnte, ohne mir vorher das OK von meinem Vorgesetzten zu holen und dass sie davon ausgehen würden, dass wenn ich mir die Unterschrift vom Direktor hole, dass der Vorgesetzte dann schon gefragt wurde. Außerdem wäre Jean Pierre wohl informiert worden, dass morgen gar keiner bei PNILP wäre, mit dem ich meine Fragen diskutieren könnte. Und wenn ich einen Tag nach Kigali fahren wollte, um Dinge zu erledigen, müsste ich mir einen Tag „Ausgang“ nehmen (den ich natürlich auch per Formular schriftlich beantragen muss), der aber wenigstens nicht von meinen Urlaubstagen abgezogen wird. Das hab ich dann gemacht und ich hoffe, jetzt sind alle wieder glücklich.

Dann hat mir Gracier, der immer die Post holt, einen Zettel mitgebracht, dass ich einen Brief abholen kann, für den ich wohl noch was nachzahlen muss. Also hab ich mich gemeinsam mit der Journalistin, die noch eine Aufnahme „im Feld“ mit mir machen wollte, auf den Weg zu Post gemacht, die aber leider schon zu war (es war gerade mal 5 vor 4!), so dass ich immernoch nicht weiß, ob es meine heiß ersehnten Dokumente sind, die ich für meine Arbeitserlaubnis brauche, oder vielleicht der Scheck aus New York. So muss ich mich noch bis Montag gedulden und meine Neugier zügeln. Den Termin für die Ausstrahlung des Berichtes sag ich euch dann noch :)
Wen interessiert, was das CGIS hier so macht, wie dieser Kurt eigentlich aussieht und was man über mich so schreibt, kann gerne mal hier http://www.unipublic.uzh.ch/campus/uni-news/2008/2619.html nachlesen :)

Die Regenzeit scheint jetzt übrigens endgültig vorbei zu sein. Es hat die ganze Woche nicht geregnet, und ich glaube, selbst letzte Woche nur mal kurz. Dazu kommt strahlender Sonnenschein (jedenfalls in Butare, mal sehen, wie es hier in Kigali morgen aussieht) und 25 Grad im Schatten, so dass man schon auf dem Weg zur Arbeit fast Angst hat, einen Sonnenbrand zu bekommen. Vielleicht bekomme ich ja jetzt auch mal wieder ein bisschen Farbe. Aber bei der vielen Arbeit, die ich hab, kann ich mir das ja fast gar nicht erlauben…

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