Erstmal nochmal dienstlich, war ja schließlich die letzten beiden Tage nochmal im „Feld“.
Wie am Donnerstag schon angedeutet, war ich in Nyanza, was – wie sich herausgestellt hat – ein ziemlich großer Ort gar nicht so weit weg von Butare ist. Da soll es auch einen alten Königspalast geben, den werd ich mir vielleicht mal mit Victoria ansehen gehen. Ich hab allerdings natürlich wieder nur das Krankenhaus gesehen.
Außerdem scheint es am Donnerstag hier in der Region neue Fahrräder gegeben zu haben. Zunächst hatte ich etliche Fahrradfahrer beobachtet, die uns mit zwei oder drei weiteren Fahrrädern auf dem Gepäckträger entgegen kamen. Dann hab ich auf einem Sportplatz gesehen, dass da ganz viele Fahrräder ausgepackt wurden – natürlich flogen die Plastiktüten lustig durch die Gegend. (Ist schon ne gute Idee gewesen, Plastiktüten in Ruanda zu verbieten, sonst würde dieses Land ganz bestimmt nicht so sauber aussehen!) Selbst in Butare hab ich dann später noch einen Fahrradfahrer mit einem weiteren Fahrrad hinten drauf sein Fahrrad den Berg hochschieben sehen.
Da Nyanza aber quasi fast schon Butare ist, hab ich das Glück gehabt, schon am Donnerstag wieder in meinem eigenen Bett schlafen zu dürfen. Ich bin dann nachmittags auch noch im CGIS vorbei gegangen und ich muss sagen, es war wirklich, wie nach hause zu kommen. Die paar die da waren (irgendwie ist das CGIS wie ausgestorben), haben sich so gefreut mich zu sehen! Yvette ist dann auch prompt eingefallen, dass sie eigentlich für mich zur Post gehen wollte, und bzgl. meines Visums gibt es immernoch keine Neuigkeiten. Unsere Deputy-Direktorin hat ihres allerdings noch vor mir beantragt und hat es auch immernoch nicht. Ich weiß nicht, ob mir das Mut machen soll… Aber Yvette meint, bis ich nach hause fahre, werden sie es bestimmt geschafft haben!
Gestern ging es dann nach Gitwe. Wie auch am Donnerstag durfte ich alleine mit meinem Fahrer den Weg dorthin suchen, was bei Nyanza nicht so das große Problem war, aber Gitwe ist nicht wirklich groß. Ich war natürlich davon ausgegangen, dass der Fahrer den Weg kennt (gaaaanz großer Fehler!) und hatte mir keinen Kopf darum gemacht, wo Gitwe eigentlich liegt. Ausgerechnet dieses mal hatte ich auch entscheidende Dinge vergessen – wie die Karte zum Beispiel oder Ersatzakkus für das GPS-Gerät. Auf dem Weg nach Nyanza hatte ich allerdings in Kirengeli schon einen Wegweiser nach Gitwe gesehen – so dass ich zumindest eine leise Ahnung hatte. An diesem Wegweiser sind wir erstmal vorbeigefahren, weil da eigentlich nicht wirklich eine Straße zu sehen war. Aber auch nach ein paar hundert Metern kam keine Straße, so dass ich den Fahrer gefragt hab, ob wir dann nicht nochmal in Kirengeli nach dem Weg gucken sollten. Haben wir auch gemacht – und vorsichtshalber auch noch jemanden gefragt, was wir (bzw. Pascal mein Fahrer) auf dem Weg noch ein paarmal gemacht haben. Im Gegensatz zu allen anderen Krankenhäusern war hier nämlich kein einziger Wegweiser zu dem Krankenhaus zu finden. Und ich muss auch sagen: bei der Straße hab ich mich wirklich gewundert, wie da überhaupt ein Kranker hinkommt! Leider hab ich es verpasst, eine der Brücken zu fotografieren, über die wir mussten. Ich hatte gehofft, wir würden auf dem Rückweg nochmal dort vorbeikommen, aber da hatten wir dann eine bessere Straße gefunden. Diese Brücke bestand jedenfalls aus einzelnen Baumstämmen, was ja ansich nicht so schlimm ist. Aber die Lücken zwischen den Baumstämmen waren zum Teil so groß, dass unser Reifen da locker rein gepasst hätte (sah jedenfalls aus meiner Perspektive so aus). Pascal ist auch extra mal ausgestiegen um zu gucken, wie er da am besten rüberkommt. Wäre also schon ein Foto wert gewesen. Sorry. So gibt es nur ein supergrünes Tal zu sehen:
Das Krankenhaus selbst hat einen guten Eindruck auf mich gemacht, auch wenn ich leider nicht in die Zimmer gucken konnte. Aber im Gegensatz zu Kibungo sah es recht neu und gepflegt aus. Obwohl der Supervisor nicht da war, haben wir auch fast alle Daten bekommen und den Rest besorgt mir Aimable, der Supervisor von der PNILP Intervention Site in Karambi, noch.
Und weil ich noch keine einzige Intervention Site von PNILP zu Gesicht bekommen hab, sind wir dann noch nach Karambi gefahren (brauchte auch noch die Koordinaten), wo ich mir das mal ansehen konnte. So richtig hab ich nicht verstanden, was die da eigentlich machen. Die Intervention Sites sind wohl immer bei Health Centern angesiedelt und sind mit meteorologischen Stationen ausgestattet, von denen ich auch die Wetterdaten bekommen hab. Offenbar sollen die Intervention Sites wohl frühzeitig die Malaria-Epidemien erkennen, aber da es momentan nur 10 davon für ganz Ruanda gibt, frag ich mich schon ein bisschen, wie das funktionieren soll. Aber zum Glück hat es in den letzten Jahren eh keine Epidemien mehr gegeben. War aber auch mal interessant, ein Health Center und die Wetterstation zu sehen.
Es war ja dann schon Mittag, so dass wir noch beschlossen, in Buhango auf eine Fanta einzukehren. Ziegen-Brochettes kamen dann auch noch auf Wunsch der Herren dazu, was die Pause dann wie üblich etwas in die Länge gezogen hat. Aber es war ein angenehmes Plätzchen mit einer ganz schönen Aussicht, da kann man auch mal eine etwas längere Rast einlegen. Das dumme ist bloß, dass ich nicht weiß, ob uns die Autovermietung jetzt einen weiteren Tag berechnet, weil ich fürchte, dass Pascal nicht rechtzeitig in Kigali war. Er hat erst um kurz nach 20 Uhr angerufen, wo er wohl erst in Kigali angekommen ist. Aber da wir ja etliche Tage das Auto eingespart haben, brauch ich mir nicht zu große Vorwürfe machen, denke ich.
Auch gestern wurde ich ganz herzlich im CGIS begrüßt. Diesmal waren auch ein paar Leute mehr da, aber immernoch war es irgendwie leer. Weiß gar nicht was los ist! Schon als ich rein kam, hat mir Claudine, die immer vorne an der Rezeption sitzt, gesagt, dass Yvette ein Päckchen für mich hat! Nanu? Das von meiner Schwester Moni wäre da aber ganz schön schnell gewesen, ebenso das aus Berlin – und ein anderes hab ich gar nicht erwartet. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es sich bei der Mitteilung von der Post um das Einschreiben handelt, das ich seit Ewigkeiten erwarte, aber ich glaube, das kann ich jetzt dann doch mal abschreiben. Das Päckchen war aber natürlich auch viel interessanter Es war – tataaaa! – von Victoria! Was für eine freudige Überraschung! Sie hat sich meinen Care-Paket-Aufruf sichtlich zu Herzen genommen und mir lauter leckere Sachen eingepackt: Schwarzwälder Schinken (der ist schon aufgegessen ), süß-sauer Sauce, Pudding-Pulver, Raffaello, Toffifee, Schokolade, Parmesankäse und Duftkerzen (ok, die esse ich nicht, aber die riechen lecker). Über die Raffaellos hab ich mich auch gestern noch hergemacht muss ich zugeben. So muss ich nicht an meine eiserne Reserve von Nicole gehen
Gelernt hab ich die letzten beiden Tage auch ne Menge! Nicht nur, dass ich schon wieder zwei Tage Französisch reden musste (ich brech mir dabei immernoch einen ab!), auch ein paar Wörter Kinyarwanda sind wieder dazugekommen und ich wurde in das „Polizei-Präventionssystem“ der ruandischen Autofahrer eingeweiht. Ich hatte mich schon lange gefragt, was die sich immer für komische Zeichen geben, wenn ich mit dem Bus unterwegs war. Nach unten zeigen heißt: Achtung, Polizeikontrolle, runter vom Gas! Nach oben zeigen heißt: Freie Fahrt, kannst Gas geben. So ganz kann man sich darauf natürlich nicht verlassen. Wir sind ein paar mal auch recht langsam gefahren, weil Pascal die Zeichen der entgegenkommenden Autos als „Achtung Polizei“ gedeutet hat, aber dann war da gar keine. Im Zweifelsfall ist es immer gut, ein Taxi (so werden die Überlandbusse hier genannt) vor sich zu haben, weil die Polizei die immer eher auf dem Kieker hat. Aber, wie mir auch gesagt wurde: seit die Polizeikontrollen erhöht wurden, sind die Verkehrsunfälle erheblich zurück gegangen. Scheint also trotzdem was zu bringen, auch wenn die Leute sich gegenseitig vorwarnen.
Um die Raffaellos von gestern (und heute) wieder gut zu machen, war ich heute erstmal wieder 80 Minuten joggen, was mir heute ehrlich gesagt nicht ganz so leicht gefallen ist wie letzte Woche. Nun war ich auch die ganze Woche nur einmal im Fitnessstudio und war dann heute auch ne Stunde später unterwegs und bei strahlendem Sonnenschein – das ist schon um einiges anstrengender als bei Nieselregen zu laufen. Eine Stunde später war ich heute unterwegs, weil ich heute früh erst noch meinen Laptop auseinander genommen hab. Gestern hatte ich erstmal das Handbuch zu meinem Laptop runtergeladen und hab tatsächlich eine Anleitung gefunden, wie man die Tastatur rausnehmen kann. Macht mir nicht den Eindruck, dass man auch die Tasten einzeln abnehmen kann, aber umso mehr ich hier schreibe, umso besser funktionieren die Tasten auch wieder Erstaunlicherweise hab ich im Gehäuse selbst nur sehr wenig Spuren von Maracuja-Saft gefunden, musste aber mit Entsetzen feststellen, dass ich den Saft durch die Öffnung für die Festplatte hab rauslaufen lassen. Hätte mir den Rechner mal vorher genauer angucken sollen… Aber auf der Festplatte konnte ich jetzt so auch erstmal nichts entdecken, so dass ich mal hoffe, dass das alles nicht durch die Festplatte sondern nur dran vorbei gelaufen ist. Also drückt mir mal die Daumen, dass mein Rechner vergisst, was ihm passiert ist und ich nicht in drei Monaten vor dem GAU stehe, dass gar nichts mehr geht, weil meine Festplatte und alles andere inzwischen oxidiert ist…
Mittags war ich dann noch mit Peter (unserem Guard) auf dem Markt und bei einem anderen Händler, um neue Polster für die Couch auf der Terrasse vorne und für die Sessel in den Zimmern zu bestellen. Ist zwar nicht ganz billig, aber dafür sind sie dann hoffentlich bequemer und schöner auf alle Fälle. Peter hat mir heute auch erzählt, dass die ersten unserer hauseigenen Bananen fertig zum Ernten sind! Das sind vielleicht Riesenbananen! Da bin ich ja mal gespannt, wie die schmecken! Und wie ihr sehen könnt, gedeiht mein Name auch sehr gut. Wird auch immer breiter, so wie ich selbst
Die Fußballteams spielen auch echt wie sie wollen, was? Wie soll man denn da vernünftige Tipps abgeben? Ich glaub ja, Wolfgang hat die alle bestochen. So tippt doch sonst keiner! Na gut, sei dir diese Runde auch mal gegönnt. Aber nächste Runde bin ich wieder dran, ok?