Loblied einer stolzen Mutter

Patricia kann mich ja schon manchmal ordentlich auf die Palme treiben, aber gerade in den letzten Wochen bin ich schon auch oft sehr stolz auf sie, deshalb muss ich sie heute mal ein bisschen loben ;-)

Wir hatten letzte Woche im Kindergarten ein Entwicklungsgespräch mit Patricias Erzieherin. Während in Deutschland dabei ja auch viel darauf eingegangen wird, ob sich das Kind altersgerecht entwickelt, ging es hier mehr um ihr Betragen und ihre Mitarbeit. Mein Eindruck als äußerst subjektive Mutter ist, dass sie sich ihrem Alter entsprechend entwickelt ;-) Die Erzieherin hat sie in den höchsten Tönen gelobt: Sie ist sehr intelligent (von wem sie das wohl hat?  :wink: ), arbeitet fleißig mit, lernt schnell, verhält sich ihren Kameraden gegenüber immer freundlich und ist insgesamt ein sehr liebes Mädchen. Hin und  wieder bringt sie ein bisschen was mit nach hause, was sie im Kindergarten gemalt haben. Sie lernen jetzt schon die Formen, Buchstaben und Zahlen und dazu passend wird meist etwas gemalt. Mit den Buchstaben lernt sie dann auch immer neue französische Wörter, die ich zum Teil dann erstmal nachschlagen muss, weil ich sie entweder nicht weiß und Patricia das Wort dann auch nicht einfällt oder sie es so ausspricht, dass ich es nicht wiedererkenne. Wird schon noch werden :wink:.

Kindergartenkreationen

Kindergartenkreationen

Bisher hatte ich das Gefühl, dass sie in der sprachlichen Entwicklung etwas hinterherhinkt. Aber dafür klappt es jetzt immer besser mit dem Hin- und Herwechseln zwischen den Sprachen. Zuerst hält sie mir den Löffel hin und sagt „das ist heiß!“, dann dreht sie sich zu Papa und sagt „That’s hot!“, voll drollig. Das Abzählen macht sie jetzt ganz oft von ganz alleine, je nachdem, woran sie gerade denkt auf deutsch, englisch oder französisch. Und während sie vor einer Weile nur wahllos in der Gegend rumgezeigt und gezählt hat, zählt sie jetzt die Dinge richtig ab (bis 14), sehr faszinierend. Der Papa findet auch, dass ihr Englisch immer besser wird und oft erzählt er mir, wie redselig sie auf dem Weg in den Kindergarten war, oder wenn er sie abgeholt hat. Sie erzählt jetzt schon längere Passagen von Dingen, die sie erlebt hat (in deutsch oder englisch, je nach Publikum), wobei ich es faszinierend finde, was sie für wichtig empfindet, oder wie sie die Dinge verknüpft. Als sie gestern unserem Freund Isaac erzählt hat, dass wir im Kino bei den Pinguinen waren, wurde gleich im zweiten Satz erwähnt, dass Mama Wasser und Patricia Fanta getrunken hat. Und dass es Popcorn gab :lol: Wenn ich sie aus dem Kindergarten abhole und sie frage, was sie gemacht haben, wird als erstes erzählt, was es zu essen gab. Manchmal auch, dass sie getanzt haben, oder gemalt. Aber meistens, dass es Kartoffeln gab und Gemüse. Interessanterweise ist sie Fremden gegenüber momentan sehr zurückhaltend, was die Leute hier manchmal etwas irritiert, aber was ich nicht besonders schlimm finde. Robert erzählt, wenn er jemanden ein Stück mitnimmt, redet sie kein Wort mit ihm/ihr, aber sobald er/sie ausgestiegen ist, fragt sie gleich „Who is this?“

Was mich sehr freut ist ihre anhaltende Freude an Büchern. Auch wenn es dazu führt, dass ich oft wochenlang jeden Abend das gleiche Buch vorlesen muss. Manchmal „liest“ sie auch ihren Kuscheltieren etwas vor, das klingt dann sehr lustig. An manchen Abenden liest sie auch erst mir das Buch vor und dann muss ich es ihr nochmal vorlesen. Oft komme ich auch gar nicht richtig dazu, ihr das Buch vorzulesen, weil sie ständig auf ein Bild zeigt und mir erzählt, was gerade passiert, oder dass der Onkel Scar böse ist oder der Elefant „doof“ (das verwechselt sie gerade häufig mit „tot“, wobei ich bei beiden Wörtern nicht sagen kann, woher sie die eigentlich kennt) oder der Babylöwe ist „weggelauft“ – na, wer erkennt die Geschichte? :lol: Richtig, Der König der Löwen :-) Derzeit häufig auf dem iPad geguckt und auch noch als Buch gelesen. Wenn sie etwas größer ist, müssen wir wohl mal nach Hamburg ins Musical ;-) Im Englischen sagt sie gerade gerne „I’m so hungry“, meint allerdings dass sie wütend ist, also angry und dann „I’m going to my bathroom“ und verschwindet in ihrem Zimmer, woraufhin Robert und ich uns immer angucken und uns das Lachen verkneifen müssen. Sie ist einfach goldig!

Ach ja, in manchen Dingen kann sie ja auch sehr speziell sein. Zum Beispiel darf Papa nicht Mamas Zahnpasta nehmen. Erst als ich es ihm ausdrücklich erlaubt habe, konnte sie das tolerieren. Ebenso darf die blaue Leggins, die so gut zu der Bluse von Oma passt auch nur zu dieser Bluse getragen werden. Obwohl die auch noch sehr gut zu einigen T-Shirts passt. Wenn ich ihr was zum Naschen oder Knabbern hinstelle, gibt es großen Protest, wenn ich mir davon auch etwas nehme: „das ist meins!“ Und weiterhin sind Kleider und Leggins die Favoriten. Wenn ich sie morgens frage, was sie anziehen möchte, sagt sie immer: „Ein Kleid, Leggins, Unterhose und Socken.“ :-) Knöpfe und Reißverschlüsse sind schon lange kein Problem mehr, nur mit der Richtung der Klamotten (vorne/hinten) hapert es noch ein wenig und bei den Schuhen liegt derzeit die Trefferquote bei ca. 50%. Wobei das bei ihren neuen Ballerinas, die sie zum Geburtstag bekommen hat auch wirklich schwer zu sehen ist. Ich frage mich bloß immer, wie sie mit den Sandaletten überhaupt gehen kann, wenn sie sie verkehrt herum angezogen hat. Das muss doch unbequem sein!

Und in Bezug auf ihre Ohrringe wusste sie ja schon letztes Jahr, was sie will – da wollte sie unbedingt Löcher haben. Jetzt will sie ihre Ohrringe nicht mehr tragen! Auch als ich ihr sagte, dass dann die Löcher zuwachsen und wir dann in ein paar Jahren wieder neue Löcher machen lassen müssen, wenn sie wieder welche tragen will, hat sie darauf bestanden, keine Ohrringe mehr zu tragen. Na gut. Jetzt muss sie warten, bis sie 6 wird, vorher gibt es definitiv keine neuen Löcher!

So, jetzt dürft ihr euch darauf freuen, das alles live und in Farbe zu erleben, wenn wir kommen. Trainiert schonmal eure Lachmuskeln bzw. euch das Lachen zu verkneifen ;-)

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Wunder gibt es immer wieder *tralalala*

Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder: Nicht nur, dass am Samstag bereits mein polizeiliches Führungszeugnis nach nur einer Woche Bearbeitungszeit bei meinen Eltern im Briefkasten lag. Nein, zusätzlich bekam ich heute die erfreuliche Mitteilung, dass mein Reisepass mit dem ausgestellten Visum zur Abholung bereit liegt. Unglaublich! Eigentlich ärgert es mich jetzt fast, dass das mit dem Führungszeugnis nun doch so schnell ging, weil ich für mein Zwischenvisum immerhin 50.000 RWF berappen musste. Mein Investor Permit, dass dann drei Jahr gültig sein müsste, kostet dann nochmal 100.000 RWF! Robert meint, ich soll doch mal fragen, ob man das nicht irgendwie verrechnen kann. Mal sehen, ich glaube ja nicht daran. Aber wenn ich jetzt mit dem Investor Permit warte, bis die drei Monate von meinem jetzigen Visum abgelaufen sind, ist mein Polizeiliches Führungszeugnis wahrscheinlich wieder hinfällig. *Seufz* Mir kann man es aber auch nicht recht machen ;-)

Und wo wir gerade bei großen und kleinen Wundern sind: Wir waren heute recht spontan französisch essen, weil nämlich unsere Gasflasche leer ist. Sooo ein Pech  ;-) Und ihr werdet es nicht glauben: Die schaffen das dort echt, innerhalb von 10 Minuten eine Vorspeise und nach weiteren 10 Minuten den Hauptgang zu servieren! Und sie schaffen es auch, vier Gerichte gleichzeitig zu servieren (am Nachbartisch), die auch alle sehr unterschiedlich aussahen. Nach einer Stunde waren wir schon wieder raus aus dem Laden, unglaublich. Da bekommt man normalerweise mit viel Glück gerade mal das Essen serviert. Eigentlich schade, dass es diesmal so schnell ging. Patricia war nämlich auf dem Weg zum Restaurant eingeschlafen und wir konnten sie in einen als Spielzimmer eingerichteten Raum auf die Matratze legen, wo sie selig weiter schlief, bis ich sie wieder geholt habe, nachdem ich mit Essen fertig war. Da sie aber nicht ganz gesund ist, wollte ich dann doch, dass sie möglichst bald ins Bett kommt. Sonst hätte man dort noch eine Weile gemütlich bei einem Glas Wein sitzen bleiben können, bis im Magen wieder genug Platz für ein Dessert gewesen wäre ;-) Zumal sogar die Stühle recht bequem war und das Ambiente insgesamt sehr angenehm. Hoffentlich ein anderes mal….

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Erste Bilder von der Baustelle

Ich habe einen kleinen Ausflug nach Musanze für einen Besuch unserer Baustelle genutzt und kann euch hiermit erste Bilder präsentieren :-)

Unsere Lodge wird ein Restaurant, sieben Doppelzimmer,  sowie einen Pool mit einem Pool House haben, in dem man sich massieren und die Haare und Nägel machen lassen kann, sowie voraussichtlich in einem Dampfbad und einer Sauna schwitzen darf. Das Restaurant befindet sich im oberen Stockwerk des Hauptgebäudes, von dem man eine tolle Aussicht (wenn es das Wetter zulässt) auf die fünf Vulkane hat, weshalb unsere Lodge auch den Namen Five Volcanoes trägt.

 

Hauptgebäude

Hauptgebäude

Treppenaufgang zum Restaurant

Treppenaufgang zum Restaurant

Blick auf den einen Gartenteil

Blick auf den einen Gartenteil

der größere Teil des Gartens von oben

der größere Teil des Gartens von oben

Aussicht vom Restaurant aus

Aussicht vom Restaurant aus

Blick auf die Zimmer

Blick auf die Zimmer

Eines der Zimmer

Eines der Zimmer

Detail Terrassendach der Zimmer

Detail Terrassendach der Zimmer

Garten

Garten

Strassenansicht unterhalb

Strassenansicht unterhalb

Strassenansicht oberhalb

Straßenansicht oberhalb

Wir hoffen, im März fertig zu sein, Reservierungen werden ab sofort entgegen genommen ;-)

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Es geht mit großen Schritten voran

Nach 10 Wochen sind die Bauarbeiten beim Restaurant/Hotel schon sehr weit fortgeschritten. Inzwischen steht auch das Restaurant schon zur Hälfte, so dass man schon die schöne Aussicht genießen kann. Robert war mit der Innenarchitektin und noch ein paar Leuten diese Woche auf der Baustelle, wo gleich ein paar Dinge an den Plänen geändert wurden. Mit nicht allen Vorschlägen bin ich ganz zufrieden, aber ich warte mal auf die Entwürfe. Und ansonsten überlasse ich das schon gerne den Profis. Auch wenn ich jetzt offiziell mit 40% Teilhaberin an der Firma „Five Volcanoes Luxury Tours and Inn LTD“ bin :-)

Dafür haben wir heute fast den ganzen Vormittag beim Rwanda Development Board (RDB) verbracht, weil die Anteilsübergabe notariell beglaubigt werden muss und dann müssen natürlich neue Urkunden ausgestellt werden. Und alles dauert ewig und drei Tage, hauptsächlich weil es keiner für nötig hält, einem in einem Rutsch alle erforderlichen Informationen zu geben. Das gleiche Problem durfte ich dann auch noch beim Migrationsbüro erfahren, wo einem ein Beamter wieder was anderes sagt als der nächste. Jetzt haben sie dort auch das Verfahren geändert, mit dem man die anfallenden Gebühren bezahlen muss. Früher gab es dort eine Zweigstelle von der Rwanda Revenue Authority (RRA – die Ruander lieben ja Abkürzungen), wo man die Gebühren bezahlen konnte und dann im entsprechenden Büro mit der Quittung zusammen seinen Antrag fürs Visum z.B. abgeben konnte. Als ich dort nun heute hinkam, um ein neues Visum zu beantragen, war die Tür verrammelt und natürlich nix Information. Ein freundlicher Beamter klärte mich auf, dass ich jetzt erst auf der Webseite der RRA eine Advisor Number beantragen muss, die dann ausdrucken muss, damit zur Bank gehe, die Gebühren einzahle und dann mit der Quittung wieder ins o.g. Büro gehe. Okaaaaaayyyyyyy. Ich hab dann gedacht, frag ich mal lieber nach, ob ich nicht noch irgendwelche Dokumente brauche, wenn ich jetzt schon nochmal wieder nach hause muss. Also erstmal warten, die Nummernausgabe funktioniert nicht, aber es geht trotzdem einigermaßen geordnet und flott voran. Die Dame dort sagte, ich bräuchte nur einen Brief schreiben. „Kein Formular ausfüllen?“ „Nein, kein Formular ausfüllen.“ „Und sonst brauche ich nichts? Kein Formular?“ „Nein, kein Formular.“ Okaaaaayyyyyy. „Wo finde ich denn auf der Webseite der RRA nun diesen Antrag für die Advisor Nummer?“ „Na unter Online Services.“ „Da steht aber nur Coming Soon.“ „Da hat ihr Handy die Seite noch nicht fertig geladen.“ „Nein, die ist schon komplett, aber die Webseite ist dort nicht komplett.“ „Hm, das verstehe ich nicht.“ Ich also gegoogelt nach RRA Online Services und siehe da, so wird man auch fündig. Wurde offenbar nicht richtig verlinkt. Großartig… Ich also wieder nach hause, um die Nummer auszudrucken, um festzustellen, dass ich sie mir auch einfach per Email oder als SMS hätte schicken lassen können. Vielen Dank. Dann also zur Bank und zurück zum Migrationsbüro. Diesmal funktioniert immerhin die Nummernanzeige. Also Nummer ziehen: es sind nur sechs vor mir, klasse! „Wir nehmen Anträge nur vormittags entgegen!“ „Aber ich hab den ganzen Vormittag bei RDB verbracht. Biiiittteeeee!“ „Na gut. Haben Sie kein Formular ausgefüllt?“ „Ihre Kollegin sagte, ich bräuchte kein Formular, ich habe extra gefragt.“ „Hm, nein, da wurden Sie falsch informiert, tut mir leid.“ Reicht mir ein zweiseitiges Formular: „Bitte füllen Sie das aus. Haben Sie ein Passfoto dabei?“ Puh, ja, hab ich zum Glück noch… Er hat dann tatsächlich meinen Antrag entgegen genommen und war auch sehr freundlich und hilfsbereit. Er hat mich dann bloß noch gefragt, wie das denn bei uns in Deutschland laufen würde. Ich hab ihm gesagt, da gibt es Kassenautomaten oder man kann das online bezahlen. „Oh, tatsächlich?!“ Jup! Nun hoffen wir mal, dass das nicht wieder vier Wochen dauert, schließlich läuft mein Visum nächste Woche ab. Und dann warte ich weiter auf mein polizeiliches Führungszeugnis aus Deutschland, um mein Investor Permit zu bekommen, mit dem ich dann voraussichtlich drei Jahre im Land bleiben darf (ich darf auch zwischendurch ausreisen, keine Sorge). Das muss dann natürlich in Deutschland erst noch übersetzt werden, damit die das hier anerkennen.

Inzwischen wurden übrigens hier die Gesetze geändert und auch die Deutschen müssen für ihren Aufenthalt in Ruanda blechen. 30 Dollar für 30 Tage Urlaub in Ruanda. Geht ja eigentlich noch ;-) Immerhin müssen wir das Visum nicht vorab beantragen, sondern können es bei der Ankunft in Ruanda käuflich erwerben. Irgendwie muss sich das Land ja finanzieren…

Und jetzt noch die beste Nachricht des Tages (wer bis jetzt artig gelesen hat, wird belohnt ;-)): Patricia und ich kommen über Weihnachten nach Deutschland! Ich weiß noch nicht genau wann, aber voraussichtlich Mitte Dezember bis Mitte Januar. Und ich freue mich, dann viele von euch zu sehen. Vielleicht mag ja jemand mit mir einen Weihnachtsmarkt besuchen und einen Glühwein trinken oder so :-) Wir kommen auch gerne zum Plätzchenessen vorbei :-D

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