Endlich wieder zurück in Ruanda!

Es fühlte sich schon ein bisschen so an, wie nach hause zu kommen, als ich heute in Kigali eingeflogen bin. Die roten staubigen Straßen zwischen den grünen Hügeln haben mir doch arg gefehlt. Doch bis dahin war es ein langer Weg und auch nicht gerade der leichteste. Als mein Flugzeug in Frankfurt mit 45 Minuten Verspätung dann endlich vom Boden abgehoben ist, konnte ich eigentlich schon nicht mehr sitzen und wäre liebend gerne schon in Kigali gewesen. Statt dessen hatte ich nun noch 7 Stunden Flug vor mir, dann noch knapp drei Stunden rumsitzen in Addis und nochmal gut 2 Stunden Flug nach Kigali. Als es um halb2 dann auch endlich mal was zu essen gab, war mir eigentlich nur noch nach Schlafen, aber das hatte ich vorher schon probiert und als quasi unmöglich abgehakt. Ich hab dann trotzdem was gegessen – wer weiß schon, wann es wieder was geben würde. Nachdem ich dann doch hin und wieder ein bisschen eingenickt war, wusste ich auch das: um halb6 (CET) wurde bereits das Frühstück serviert und so habe ich mir gerade so einen Tee und einen Joghurt runtergequält, während meine zuckerkranke Nachbarin ihr Frühstück wieder zurückgehen lassen musste und dann – nach dreimaligem Bitten wenigstens einen Kaffee zu bekommen – doch noch ein Vollkornbrötchen und ein paar Diabetiker-freundlichere Dinge bekommen hat. Irgendwann zwischen „Abendbrot“ und Frühstück hätte ich liebend gerne meine Beine abgeschraubt und in eine Ecke gestellt, weil ich sonst nicht so richtig Platz für sie hatte. Die Verzögerung wiederholte sich dann auch nochmal in Addis, mit einer Steigerung auf etwa 50 Minuten, wobei wir davon die meiste Zeit bereits auf dem Rollfeld standen. Versteh das immer nicht, warum die dann nicht auch starten können, wenn sie da schon rumstehen… Da hab ich dann mal wieder ein bisschen vor mich hingedöst und hab den eigentlichen Start nur am Rande mitbekommen – aber immernoch bewusst genug, um auf die Uhr zu gucken ;-) Dann wurde ich auch schon wieder geweckt, weil es schon wieder etwas zu essen gab. Da ich ja noch nicht so richtig gefrühstückt hatte und es inzwischen schon 11 Uhr (CET) war, hab ich mich mal spontan für die „Lasagne“ entschieden, was ich kurz danach auch gleich wieder bereut habe: Als ich den Deckel von der Schale abmachte, sprang mich visuell erstmal ein Würstchen an, das so dermaßen unappetitlich aussah, dass mein ohnehin nicht überragender Appetit nochmal schlagartig abnahm. Die sogenannte Lasagne entpuppte sich als mit einer Käsemasse zusammengepappte Nudeln mit einem „Tomatensoßentopping“, was auch nicht viel appetitlicher war als es sich anhört. Ich hab mich dann hauptsächlich auf das Brötchen und den Obstsalat konzentriert, die es noch dazu gab. Gleichzeitig hab ich versucht, die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, mit der ich damit rechnen könnte, dass mich Robert vom Flughafen abholen würde. Da es in dieser Rechnung zuviele Unbekannte gab, hab ich es aufgegeben und einfach nur gehofft, aber mit jeder Minute Verspätung verringerte sich schonmal die rein rechnerische Wahrscheinlichkeit, da er schon angekündigt hatte, dass er nach Butare fahren müsse. Nachdem ich in einer gefühlten Rekordgeschwindigkeit durch die Passkontrolle war und mein Gepäck auch relativ flott (und komplett!) in Empfang genommen hatte, musste ich dann aber tatsächlich mit Roberts Freund Amri Vorlieb nehmen. Naja, hatte ich ja schon mit gerechnet. Dafür hab ich heute im Laufe des Tages schon etwa 5 mal mit Robert telefoniert *g* Ist ja so schön billig hier ;-)
Roberts Abwesenheit hatte den Vorteil, dass ich nach dem Auspacken meines Gepäcks (und der ganzen Mitbringsel) die Gelegenheit ergriff, mich bei meinem ehemaligen Kollegen anzumelden, um ihm den bestellten Käse und das „Cruesli“ (Knusper Müsli) zu übergeben und mich gleich auch noch zum Hash mitnehmen zu lassen. War zwar super anstrengend, aber auch wieder super schön. Zum einen ist die Gruppe einfach total nett. Zum anderen ging der Weg heute bergauf bergab durch Nyabugogo und Kimihurura, zwei Stadtviertel, die nicht gerade zu den sozial stärksten Kigalis zählen, und wie es aussah z.T. durch Vorgärten und Hinterküchen deren Bewohner, deren Gemüsegärten oder auch die Müllkippe. Die Bewohner reagierten auf meine Anwesenheit zum größten Teil belustigt und weisten mir glücklicherweise auch immer den richtigen Weg, während die Kinder in die gewohnten „Muzungu“-Rufe ausbrachen und ein Stück mitliefen. Wie hatte ich das vermisst :) Irgendwie fühl ich mich ja da immer ein bisschen wie ein Popstar. Heute – nach meinen Erfahrungen vom letzten Samstag – hat es mir ein bisschen das Gefühl gegeben, in Berlin den Marathon mitzulaufen. Bloß die Percussion Bands haben gefehlt.
Im Abschluss-„Circle“ wurde ich dann auch noch „bestraft“, weil ich solange durch Abwesenheit geglänzt hatte. Da gibt es keine Entschuldigung! Da ich die halbe Flasche Bier nicht auf Ex geschafft hab, wurde mir dann der Rest auch gleich noch über meinen Kopf gegossen, so dass sich die Dusche später so richtig gelohnt hat. Gegen die „Taufe“ von Aimable war das aber noch gar nichts. Beim Hash bekommt man nach etwa 10 Teilnahmen nämlich einen Hashnamen zugewiesen. Da hat man selbst kein Einspruchsrecht, während der Rest der Gruppe über den Namen diskutiert und schließlich abstimmt. Aimable hat nun heute den Namen Anakonda zugewiesen bekommen (wie wir darauf gekommen sind, erspar ich euch jetzt lieber) und wurde bei seiner „Taufe“ quasi geteert und gefedert – bloß mit Bier und den Wachsschredders, die zur Wegmakierung genommen werden. Das wird bestimmt lustig beim Duschen…

Aimable turns Anakonda

Aimable turns Anakonda

Nach meiner wohlverdienten Dusche hab ich mich dafür noch mit Claudia auf eine Pizza in einem meiner Lieblingsrestaurants niedergelassen. Ist schon echt schön, wieder hier zu sein!

4 Kommentare

4 comments on “Endlich wieder zurück in Ruanda!

  1. Nicsi sagt:

    Sind doch Absaetze drin! Aber irgendwie macht der immer keine Abstaende in letzter Zeit seit ich die Software aktualisiert hab…

  2. andré sagt:

    deitsch is ok. absätze waratn hüfreich.

  3. Nicsi sagt:

    oh weh, so schlimm?! Naja, war halt schon spät, ich bitte um Verzeihung. In der Beziehung wollte ich mich eigentlich nicht meiner Umgebung anpassen… Ich gelobe Besserung!

  4. MAMA sagt:

    Wenn dein Deutsch noch schlechter wird, bist du keine Muzungu mehr. Danke für den ausführlichen Bericht. MAMA

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