Kolping in Ruanda!

Nachdem ich schon vor 10 Tagen der Sekretärin vom Kolpingwerk in Ruanda in ihrem Büro besuchen und sie endlich kennenlernen konnte, war es nun gestern endlich so weit: Der Nationalverband Ruanda wurde gegründet und ich durfte live dabei sein! Der Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes kam gemeinsam mit dem AKA (African Kolping Association)-Präses aus Uganda angereist, wo er das Kolpinghaus, in dem ich ja schon letzte Woche war, gesegnet hatte. Ich war selbst ganz aufgeregt, als wir dann gestern zur Kirche gefahren sind. Claudia, Renate und Steiner (die beiden letzteren sind Besucher aus Tansania, Renate kommt sogar aus Kerpen, ist das zu fassen?!) haben mich begleitet, was ich besonders nett fand, auch wenn ich mich natürlich unter etwa 350 Kolpingern nicht einsam gefühlt hätte. Schon von weitem konnten wir sehen, wo wir hin mussten, weil etliche schwarz-orange gekleidete Kolpinger in den Straßen unterwegs waren und sich vor der Kirche versammelten. Das war so ein tolles Gefühl!

versammelte Kolpinger
Leider war der Gottesdienst wiedermal in Kinyarwanda, so dass ich quasi kein Wort verstanden hab, das hat auch den Generalpräses ein bisschen genervt, zumal der Gottesdienst insgesamt etwa zweieinhalb (!) Stunden gedauert hat und somit nicht sehr unterhaltsam war. Dazu war es noch furchtbar heiß in der Kirche und er hätte sich sehr etwas Wasser zwischendurch gewünscht, das wär wohl woanders auch durchaus üblich. Gabs aber nicht, aber ich hab ihm dafür nach der Messe was von meinem abgegeben ;-)
Ich glaube nach der Predigt durfte dann Msgr. Axel Werner (zum Glück das wenigstens auf Französisch) feierlich den Nationalverband Ruanda gründen. Die Vorstandsmitglieder wurden einzeln vorgestellt und haben jeder eine Kerze bekommen, darunter auch Dancille. Die ganze Prozedur könnte euch wahrscheinlich jemand anderes besser erklären, genau bekomm ich es nicht mehr zusammen. Aber auf jeden Fall wurde dann auch das Banner gesegnet und nachdem es auf die Stange gefädelt worden war, hat diese Axel erstmal gegen den Ventilator gesetzt, was er aber gekonnt in seine abschließenden Worte eingebaut hat. Er meinte, dass die Stange jetzt zwar ein Stück kürzer wäre, dass es aber ein gutes Zeichen sei, dass sie nicht gebrochen ist, so dass keiner den Verband so schnell zerstören könne. Danach kam dann für mich der Höhepunkt: das Kolping-Lied „Vater Kolping lebe hoch“ wurde gesungen – auf Kinyarwanda selbstverständlich! Leider hat der Chor ganz furchtbar falsch gesungen – oft scheinen die das noch nicht gesungen zu haben in den letzten 9 Jahren, seit es Kolping in Ruanda gibt… Aber es war trotzdem sehr ergreifend, besonders als sie dann an die Stelle kamen mit „Ihr Brüder/Schwestern reichet euch die Hand“! Bloß ich stand leider so blöd (und hab ja nun auch Fotos gemacht), dass ich keinen anderen Kolpinger erwischt hab, dem ich die Hand hätte reichen können. Das fand ich dann doch ein bisschen schade, aber das wurde 100fach dadurch wieder wettgemacht, wie sich Dancille darüber gefreut hat, dass ich da war!

Vater Kolping
Nach dem Gottesdienst war dann noch ein Empfang in einer nahe gelegenen (zwei Straßen weiter) Schule, die offenbar zu einem Kloster gehört. Dort wurden nochmal alle durch ganz tolle Tänzer begrüßt und die Gäste wurden zum Teil noch einzeln vorgestellt. Wie verschiedene Kolpinger aus Tansania, Uganda, Kenia, Südafrika und ich! Peinlich, peinlich… Das hat allerdings den Vorteil, dass mich jetzt alle kennen :) Gilbert von der Kolpingsfamilie der Uni hier in Butare kam nachher dann auch gleich auf mich zu, so dass ich den wenigstens schonmal kennen gelernt hab. Ich hoffe, ich komme dann in den nächsten Wochen mal dazu, auch an einem Treffen teilzunehmen.

die Kolping Tanzgruppe die andere Tanzgruppe von Kolping Torte für alle!

Weil es ja sowas wie ein Geburtstag war, hatten offenbar die Schwestern auch eine riesige Torte (einzelne Kuchen in Stockwerken) gebacken und es wurde eine Flasche Schampus aufgemacht! Also richtig feierlich. Kann auch sein, dass sie es als Hochzeit aufgefasst haben – jedenfalls mussten der Generalpräses und der Bischof gemeinsam den Kuchen aufschneiden. Nach dem Mittagessen wurden dann noch ein paar Reden geschwungen (mal wieder in Kinyarwanda) und auch der Generalpräses durfte noch ein paar Worte sagen, was er aber auf englisch gemacht hat, während Dancille übersetzen durfte. Ein sehr schönes Bild, das er benutzt hat, war, das Internationale Kolpingwerk als eine Perlenkette zu bezeichnen, in der jeder einzelne Nationalverband eine Perle ist und dass Ruanda eine besonders schöne Perle wäre.

mein neues Lieblingsfoto: Dancille und ich was bin ich stolz, Kolpinger zu sein :)

Und sogar auf der Heimfahrt im Bus habe ich im Radio die Worte „Kolping Society Rwanda“ gehört :)

Treu Kolping!

6 Kommentare

6 comments on “Kolping in Ruanda!

  1. Sabrina sagt:

    … und wieder ein Artikel, der mir aus dem Herzen spricht !

  2. Mama sagt:

    Andrés Kommentare sind immer ein Genuss. Deine Berichte sind ein Hochgenuss. Danke, danke, danke.
    Ganz liebe Grüße

  3. andré sagt:

    da schickt man sie in die wüste und dann sind dort auch orange… vielleicht doch Libyen oder Saudi-Arabien das nächste mal? :)

  4. Nicsi sagt:

    @Onki: Kannst dich ja als Generalpräses bewerben, dann könnteste das alles für lau haben ;) Aber das ist jetzt vielleicht auch ein bisschen spät…

  5. Treu Kolping!
    Muss das ein Erlebnis für Dich gewesen sein, liebe Kolpingschwester! Vieleicht noch mit St.Paul 1991 vergleichbar mit dem Kolpinglied International Da kann ich nur seufzen. Neid – Neid!!! Wenn meine Wohnung nicht so teuer wäre, käme ich doch noch auf den Gedanken eine Afrika-Kolping-Rundreise zu machen.
    Nun denn – Treu Kolping.
    Dein Diözesanpräses

  6. Maria sagt:

    Da haste ja ein tolles Kolpingerlebniss gehabt. Ich glaube so etwas erlebt man nur einmal im Leben

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