Freitagnacht in Kigali

Was macht ein Mädel vom Land, wenn sie mal nen Freitag in Kigali ist? Natürlich: um die Häuser ziehn :)

Nachdem ich mich erstmal wieder darüber ärgern konnte, dass ich wieder keine Daten mitnehmen durfte, weil ich erst irgendwas unterschreiben sollte (bzw. ist mir noch nicht ganz klar, ob ich das unterschreiben kann, oder ob das erst wieder zu Kurt auf den Schreibtisch muss oder womöglich sogar zum Uni-Rektor…), bevor mir irgendwelche Daten übergeben werden, hatte ich Gründe genug, den Freitagabend etwas lustiger zu verbringen. Also war ich zum Pizzaessen mit Martina im Sol e Luna verabredet, wo auch noch eine ordentliche Gruppe von Amis dazukamen. Der Vollständigkeit halber sollte ich noch erwähnen, dass auch ein Brite und eine Holländerin dabei waren und schließlich kam auch noch ein Ruander, der Fahrer von einem der Amis (ich hoffe, ich hab jetzt keinen diskriminiert). Insgesamt jedenfalls eine lustige Truppe und wir haben uns auch sehr lustig unterhalten.

Hm, ok, an dieser Stelle muss ich noch etwas ausholen… Was ich euch nämlich bisher vorenthalten hatte, ist, dass ich im Internetcafé letzte Woche einen gewissen Trevor kennen gelernt hab, der sich offenbar auf den ersten Blick unsterblich in mich verliebt hat – jedenfalls wollte er mir das weißmachen. Da er auch übers Wochenende in Kigali war, hatte ich ihm zugesagt, dass wir ja was zusammen machen könnten. Und so musste ich ihm etwa fünfmal erklären, wo denn das Sol e Luna ist, damit wir uns dort treffen konnten. Martina hat dann auch nochmal probiert, es ihm zu erklären und schließlich haben er und sein Onkel es auch gefunden. Nachdem die beiden auch noch was getrunken hatten, sind wir dann zusammen losgezogen, erstmal ins „Black and White“ was ja was Trevor und mich angeht ziemlich gut passte ;-) Dort war allerdings noch so überhaupt nichts los, so dass wir erstmal was getrunken haben, aber nach einer Weile konnte ich meine Füße nicht mehr stillhalten. Als Trevor mir dann aber recht unmissverständlich zu verstehen gab, dass er auf was anderes aus war als nur zu tanzen, hab ich ihm recht unmissverständlich klar gemacht, dass ich nicht daran interessiert bin, indem ich gegangen bin. Fand er nicht so lustig, aber ich hab ihm gesagt, wenn er es anders nicht versteht, dann geh ich eben. Also hab ich Martina angerufen, wo sie denn jetzt seien und hab mir ein MotorTaxi geschnappt und bin zu den anderen gefahren, die noch zu einer spanischen Party eingeladen waren und wo ich mich dann einfach dazu gesellt hab. War auch sehr nett – vor allem das Apartment! 3000 Dollar mit Blick über Kigali, super Einrichtung und wirklich schick – aber leider nicht meine Preisklasse, schon gar nicht als Zweitwohnung… Wer eigentlich der Gastgeber war und warum spanische Party weiß ich immernoch nicht, aber es gab was zu trinken und nette Unterhaltung, wenn ich auch nach einer Weile nicht mehr so richtig aufmerksam den englischen Unterhaltungen der anderen folgen konnte. Komischerweise hat man mich meistens anhand meines „German accent“s auch gleich als Deutsche erkannt, kann ich ja gar nicht verstehen ;-) Ist auch lustig, dass man immer die gleichen Smalltalk-Themen hat: Was machst du hier in Ruanda? Wie lange bist du schon hier? Wie lange bleibst du noch? Jedenfalls bei den Masunga. Bei den Ruandern muss man sich dann was anderes einfallen lassen, aber das funktioniert auch immer irgendwie. Ich hab zumindest jetzt schonmal die Telefonnummer von einem, der Autos vermietet und auch Autos mit Fahrer, so dass ich da schonmal ne Anlaufstelle hab, wenn ich in einen Nationalpark will. Das Auto vom GIS-Center gibts nämlich nicht mehr für private Aktivitäten (außer mal schnell zum Markt zu fahren oder so). Ok, zurück zum Thema… Unsere ganze „Reisegruppe“ hat sich dann noch entschlossen, in eine Bar zu fahren, von der ich leider den Namen noch nicht in Erfahrung bringen konnte. Hauptsächlich fiel die Entscheidung für diese Bar, weil wir zu sechst in einem fünf-Personen-Auto saßen und wir die Polizeikontrollen umgehen wollten. War aber auch ne gute Entscheidung, weil die Bar echt cool war. Einer der Amerikaner (indischer Abstammung, leider kann ich mir seinen Namen nicht merken, aber sehr nett, war der erste, der mal was zu meiner Gingko-Kette gesagt hat ;-)) hat den Eintritt für alle bezahlt, ein anderer Ami aus Philadelphia hat die erste Runde Getränke ausgegeben – da geht man doch gerne weg :) Jedenfalls haben sie dort richtig gute Musik gespielt, meistens afrikanische aber gute, und wir haben ordentlich getanzt. Zum Unterhalten war es dort zum Glück zu laut, so dass ich mich nicht mehr auf eine englische Konversation konzentrieren musste, wozu mein Kopf um 3 Uhr morgens und nach drei Bier und nem Baileys (und drei Fanta) nicht mehr so richtig in der Lage war. Ich hätte euch ja gerne ein Bild von den Highheels und den ewig langen Beinen mancher Afrikanerinnen gezeigt, aber ich hab mich nicht getraut, ein Foto zu machen. Immerhin hab ich eins gemacht (sorry für die Qualität, hatte nur mein Handy dabei…). Der in der Mitte ist der „Inder“ –  ich weiß, man sieht ja gar nichts…:

in der Bar

Um halb4 haben wir uns dann doch langsam auf den Heimweg gemacht. Der „Inder“ war mit Auto und Fahrer da und bot sich an, mich nach hause zu bringen, nachdem er seinen Fahrer zuhause abgesetzt hätte, weil das wohl eher auf dem Weg lag. Keine Ahnung, wo wir lang gefahren sind. Offenbar waren wir am anderen Ende der Stadt. Jedenfalls mussten wir auf dem Weg zum Haus seines Fahrers durch drei Polizeikontrollen. Die erste konnten wir ohne Probleme passieren – offenbar kannte der Fahrer den einen Polizisten. Bei der zweiten hatten die Polizisten dann irgendwie Probleme mit dem amerikanischen Führerschein des Inders und konnten wohl nicht erkennen auf welche Fahrzeugkategorien der zugelassen war. Er ist wohl seit drei Monaten oder so in Ruanda und hatte noch nie Schwierigkeiten mit seinem Führerschein, aber diese Polizisten starrten minutenlang auf seinen Führerschein bis der Fahrer (der bis dahin der Beifahrer war) meinte, es wäre vielleicht besser, wenn er fahren würde. So haben sie also die Plätze getauscht und wir konnten weiterfahren. An der dritten Kontrolle kamen wir auch recht flott vorbei, da ist ja dann aber auch der ruandische Fahrer gefahren. Nachdem wir also den Fahrer zuhause abgesetzt hatten, hat mich der „Inder“ dann tatsächlich nach hause gebracht. Kurz bevor wir bei mir zuhause waren, hab ich den einen Abzweig verpasst, wo man ein bisschen abkürzen kann, wenn man links fährt und als wir dann dennoch rechts gefahren sind, haben wir auf der Gegenfahrbahn schon wieder eine Kontrolle gesehen und der Inder fürchtete schon, dass wir da durchmüssen, wenn wir umkehren, aber ich konnte ihn dann beruhigen, dass wir auch rechts rum zu mir kommen. Ursprünglich hatte er eigentlich vor, danach wieder zurück zu der Bar zu fahren, aber er hatte wohl keine Lust mehr, nochmal durch die ganzen Kontrollen zu fahren, so dass er beim Verabschieden meinte, dass er jetzt auch nach hause fährt. Zumal er wohl gar nicht so weit weg wohnte. So war ich dann also um kurz vor 5 im Bett und in Kigali krähte schon wieder der erste Hahn …

4 Kommentare

4 comments on “Freitagnacht in Kigali

  1. Gregor sagt:

    Das nennt man also „arbeiten“, ja?! *g*

    *knuddl*

  2. Iza sagt:

    Mmmh, jetzt hab ich es verstanden. Mein Kommentar zu diesem Text steht leider bei dem ganz unten, sorry.
    Beim nächsten Mal klappt es hoffentlich.

    Gruß

    Iza

  3. andré sagt:

    was die GTZ so sponsert…

  4. NIcole (die andere) sagt:

    Na DU scheinst DIch ja schon gut aklimatisiert (?) zu haben, ich bin nur muede und hoffe, dass ich heute bis zu Juergens shoulder dance durchhalte!

    Liebe Gruesse, nic

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