Arbeitserlaubnis Teil I

Nachdem ich letzte Woche zwei Listen bekommen habe, in denen aufgelistet war, was ich brauche, um eine Arbeitserlaubnis und ein Visum zu bekommen, habe ich mich heute daran gemacht, mir ein (frei übersetzt) amtliches Führungszeugnis zu besorgen. Dazu musste ich auf das Gelände vom Supreme Court (das Gebäude heißt noch irgendwie anders – für die jenigen von euch, die das auch mal brauchen: wenn man auf das Gelände kommt, das aprikot-farbene Haus links ;-)), wo ich schon heute früh um halb9 war, weil mir gesagt wurde, dass ich das möglichst früh machen sollte. Also hab ich halb englisch halb französisch mein Anliegen vorgebracht und wurde gleich wieder weggeschickt, weil ich vorher bei der Rwanda Authority meine Gebühren von symbolischen 1200 RWF hätte zahlen müssen, um dann mit dem Beleg, dass ich bezahlt habe, wieder dort zu erscheinen. Der halbwegs freundliche Herr in dem aprikot-farbenen Gebäude hat mir dann noch erklärt, wo dieses Rwanda Authority ist, allerdings hab ich eben dieses Authority immer nicht verstanden. Aber da ich verstanden hab, dass es gegenüber von der Post ist, bin ich auf gut Glück mal dahin gefahren (per Moto-Taxi). Dort angekommen hab ich mich dann aber doch nicht getraut einfach irgendwo reinzumaschieren und hab lieber meinen Kollegen angerufen (mit dem ich um halb10 ein Meeting bei unserem Projektpartner PNILP haben sollte). Der war eh schon in der Nähe und hat mir dann glücklicherweise geholfen. Diese Rwanda Authority ist also tatsächlich direkt gegenüber von der Post, steht sogar dran. Aber selbst wenn ich verstanden hätte, was der halbwegs nette Mann in dem aprikot-farbenen Gebäude gesagt hat, hätte ich mich da glaube ich nicht reingetraut. Das war so ein komisch schummriger Eingang, durch den man dann vor zwei oder drei Schaltern landet, wo man seinen Namen und das Anliegen angeben muss, dann sein Geld abgiebt und dafür ein handschriftlich ausgefülltes Formular inkl. Durchschlag mit Stempel bekommt. Das hatte ich also schonmal geschafft. Alphonse (mein Mitarbeiter) meinte, Jean de Dieu hätte mir das mit dem Bezahlen gestern doch gesagt, als er mir erklärt hat, wo ich hin muss und was ich brauche, aber den Punkt hab ich scheinbar nicht mitbekommen. An diesem Punkt musste ich dann mein besagtes Vorhaben erstmal unterbrechen, weil wir ja ein Meeting hatten (das sich dann natürlich um etwa eine Stunde verzögert hat. Die sind ja immer alle so furchtbar buisy hier – ganz wie die Deutschen…)
Nach meinem ersten dafür aber sehr erfolgreichen Meeting hab ich immerhin sogar den Fahrer von PNILP zur Verfügung gestellt bekommen, der mich wieder zum Supreme Court gefahren hat. Dort habe ich dann „mal wieder“ mein Anliegen vorgetragen, woraufhin ich diesmal nicht nach dem Beleg für die bezahlten Gebühren sondern nach meinem nicht vorhandenen Visum gefragt wurde, woraufhin ich versucht habe, zu erklären, dass ich aus Deutschland bin und erstmal kein Visum brauche (bescheuerterweise brauche ich nämlich für mein Visum meine Arbeitserlaubnis). Daraus haben sie dann offensichtlich geschlossen, dass ich das erste mal dieses amtliche Führungszeugnis beantrage und hab dann ein rosa Formular bekommen, dass ich dann erstmal ausgefüllt hab. Da ich mir bei ein paar Punkten unsicher war, was ich da eintragen soll, hab ich dann lieber nochmal nachgefragt, aber der besagte halbwegs freundliche Mann meinte, das würde schon reichen, was ich ausgefüllt hab. Da er es mir dann aber nicht abgenommen hat oder sonst irgendwas gesagt hat, hab ich gedacht, na gut, dann wart ich mal, bis ich an der Reihe bin, da auf dem Flur noch etwa sechs nicht-Musungus in ganz gemütlichen Sesseln in einer Reihe saßen, der ich mich dann quasi angeschlossen habe. Irgendwie passierte aber so rein gar nichts, so dass ich höflichst nochmal nachgefragt hab, wie es denn jetzt weiter geht. Daraufhin hat mir die nicht ganz so freundliche junge Dame, die mir vorher das Formular gegeben hatte, das Formular aus der Hand genommen, meinen Daumen gepackt und ihn über ein Stempelkissen und anschließend über mein Formular gerollt und dann das Formular in eine Kiste geschmissen. Hm, da lagen nun also mein Fingerabdruck gemeinsam mit meinen zwei Passfotos und meinem Formular – und nun? Da ich nun immernoch meinen Beleg in der Tasche hatte, dass ich diese Gebühren schon bezahlt hab, sowie die Kopie meines Passes, hab ich gedacht, da wird ja jetzt noch was passieren und hab mich erstmal wieder hingsetzt und versucht, meinen Daumen von der Tinte zu befreien, was mir leider nur leidlich gelang. Nach einem Besuch der nicht zu einem Besuch einladenen Örtlichkeiten hab ich mich dann doch nochmal aufgerafft, in dem Zimmer, wo nun mein Formular in der Kiste lag, nachzufragen, ob ich noch warten müsse, oder was ich tun solle. Die haben sich freundlicherweise sogar abgemüht, mir auf englisch zu antworten, obwohl ich auf französisch gefragt hatte (scheint also nicht so doll zu sein, mein Französisch…), dass ich am Montag Nachmittag wiederkommen solle. Darauf hatte mich Jean de Dieu schon vorbereitet: normalerweise geht man den einen Tag früh hin und holt dann den nächsten Tag nachmittags seinen Schrieb ab. Soweit passt also erstmal alles halbwegs. Dass ich es nun erst am Montag abholen kann, liegt wahrscheinlich daran, dass ich erst nach 13 Uhr mein Formular abgegeben hab. Ich hab mich trotzdem gefragt, warum ich das nicht nun schon früh soweit hätte machen können, wenn doch jetzt sowieso keiner meinen Beleg für die Gebühren sehen wollte. Ich hoffe jetzt, dass ich am Montag oder im Laufe der Woche Jean de Dieu oder sonstwen dahin schicken kann, das für mich abzuholen, damit ich nicht extra wieder nach Kigali muss. Das soll wohl gehen, wenn ich demjenigen die Kopie meines Passes (und nun wahrscheinlich auch die Quittung) sowie eine Vollmacht mitgebe. Na da bin ich ja mal gespannt…

3 Kommentare

3 comments on “Arbeitserlaubnis Teil I

  1. Nicsi sagt:

    Ich schaetze mal, dass es da den Einheimischen nicht viel besser geht. Die haben bloss wahrscheinlich mehr Geduld…
    Die Einladung zum Essen nehm ich natuerlich gerne an :)
    Dickes Bussi!

  2. Mama sagt:

    Es war noch nie ein Vergnügen Ausländer zu sein.
    Zum Trost lade ich dich am 5. August zum Essen ein. Lass dich mal drücken von deiner MAMA

  3. Maria sagt:

    Das ist ja fast wie in Dtl. – sie brauchen erst den zettel damit sie den Wisch ausfüllen können um dann den blauen und anschließend den grünen zu bekommen! Das erinnert mich an Asterix, als er mit Obelix durch das Irrenhaus gerannt ist!
    Ich drück dir die Daumen das du den ganzen Zettelkram bald erledigt hast!

    Gruß aus dem trüben Leipzig

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