Die erste größere Wanderung

Schon um halb8 stand Kurt bei uns auf der Matte, um uns zu unserer ersten großen Wanderung abzuholen. Nach etwa 20 Minuten Fahrt Richtung Nordwesten, vorbei am dem Berg Huye und Kaffeegebiet Maraba hatten wir das von Kurt ausgesuchte Ziel erreicht – einen etwas höheren Hügel, der wohl auch einen Namen hat, den ich mir aber leider nicht merken kann und meine Karten sind auch nicht detailiert genug. Vielleicht kann ich den Namen noch nachreichen…

Start der Wanderung Kaffeeplantagen das Land der 1000 Huegel ich glaube Richtung Norden
Schon nach ein paar hundert Metern hatten wir eine Horde Kinder um uns herum gesammelt, die von Mandy auch eifrig fotografiert wurden, was unser Vorankommen natürlich etwas gehemmt hat. Aber nun hatten wir etwa 20 Begleiter und einer von ihnen hat dann auch unseren Guide gemiemt und uns auf den „Berg“ hoch geführt. Man kann zwar überall hochgehen, aber manchmal ist es etwas schwierig den Weg zu finden. So kamen wir an Avocadobäumen, Bananen- und Kaffeeplantagen, Maniok, Kartoffeln, Tomaten und Mais vorbei (wahrscheinlich noch an viel mehr, das ich nicht erkannt hab…) und hatten eine tolle Aussicht über die „1000 Hügel“ Ruandas.

Maniok Landnutzung Mandy mit Begleitern

Terrassen zur besseren Be- und Entwaesserung Kaffeebohnen Avocadobaum

erste kleine Pause Gruppenfoto Pause Panorama Richtung Osten (vielleicht auch Suedosten)

Die vielen Kinder hatten offenbar nichts besseres zu tun, so dass sie uns tatsächlich bis zum „Gipfel“ und auch noch bis zum Auto zurück begleiteten. Das war zwischendurch ein bisschen nervig, weil sie auch einen ganz schönen Lärm gemacht haben und auch mal vor meinen Füßen rumgelaufen sind. Also hast du wohl recht, André, wenn du erwartest, hier keinen Fuß vor den anderen setzen zu können, ohne dass eine Horde Kinder um dich rum rennt. Wahrscheinlich muss man dazu tatsächlich in einen der Nationalparks flüchten…

Schneeersatz? mannshoher Weihnachtsstern Tim mit den Kindern
Aehnlich zu Teneriffa hat uebrigens auch Ruanda ein grosses Problem mit den von Australiern eingeschleppten Eukalyptus-Bäumen, die jede Vegetation zu ihren Fuessen durch ihre Blaetter zunichte machen. Und da diese Baeume wuchern ist ihnen auch durch eine Aufforstung, wie durch die Kiefern, kaum beizukommen. Dennoch sorgen die Kiefern fuer einen schoenen weichen Boden beim Laufen und durch ihre Nadeln fuer eine Art Schneeersatz fuer die Kinder, die dort ganz wild getobt haben und sich auf dem Bauch den Berg haben rutschen lassen.
Weil Kurt noch einem Mädchen, das er finanziell unterstützt, Geld bringen wollte, sind wir noch ein bisschen weiter Richtung Westen gefahren und haben auch noch einen Abstecher zur Genozid-Gedenkstätte Murambi gemacht. Dort wurden während des Genozids innerhalb von vier Tagen etwa 50.000 bis 60.000 Menschen umgebracht. Sie hatten in der Technischen Schule Zuflucht gesucht, die noch nicht mal ganz fertig gestellt war und nun als Gedenkstätte genutzt wird. 1800 der 27.000 aus den Massengräbern geborgenen Leichen wurden offenbar in Gips konserviert und werden jetzt in den Räumen der Schule aufgebahrt, was ein furchtbarer Anblick (und auch Geruch) ist. Ich fand es ziemlich unangenehm, dort an den Räumen vorbei zu gehen (man konnte auch reingehen, aber ich hatte kein Bedürfnis danach). Nachdem uns ein netter Herr rumgeführt und ein bisschen was erklärt hatte, bekamen wir das Gästebuch vorgesetzt und einen Behälter, wo wir unsere Spende reinlegen durften, nachdem wir den Betrag ins Gästebuch eintragen mussten. Das fand ich ziemlich blöd, zumal die ganze Zeit eine Frau neben uns stand und uns über die Schulter geguckt hat.

Ich hoffe, meine Eintraege vom Wochenende versoehnen euch ein bisschen fuer die Tage Funkstille :)

2 Kommentare

2 comments on “Die erste größere Wanderung

  1. Martin V. sagt:

    Mein Beileid zu der ständigen Kinderhorde. Das Problem hatten wir in Äthiopien auch. Daniel und mir ist es nur einen (wirklich angenehmen) Tag möglich gewesen entspannt die Landschaft zu genießen. Da waren wir in meinem Projektgebiet, das weit ab vom Schuss, wo einfach keine Touristen erwartet werden und sind mal nen Hügel hoch den wir im Satellitenbild gesehen hatten. Da gabs ne Kirche zu bewundern und einen schönen Ausblick. Also einfach mal nen Fahrer schnappen und ab in die Prärie…

    Find auch gut, dass du mal auf nem Foto drauf bist. Mehr davon.

    An Nicole (die andere): ja, scheint so :-).

  2. Nicole (die andere) sagt:

    Schön, dass Du auch mal auf den Bildern bist! Ich hatte ja schon meine Zweifel, ob Du überhaupt noch da bist.
    Und bin ich eigentlich die einzige, die eine Karte vermisst?

    Lieben Gruß, Nic

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