Prädikat „nicht wiederholenswert“

Eigentlich schade, dass dieser Beitrag durch den Titel eine recht negative Note bekommt…

Uneigentlich hatte ich nämlich am Donnerstag einen wunderbaren Nachmittag in Köln. Nachdem ich mir bei Otto im Kolpingwerk einen Kaffee und ein kleines Pläuschchen ergattern konnte, habe ich meine Freundin Dancille aus Ruanda im Kolping International beim Mittagessen getroffen. Das war eine Freude! Leider wurde sie um kurz nach drei schon wieder nach Koblenz entführt, so dass uns nicht wirklich viel Zeit blieb. Aber es war schön, sie wieder gesehen zu haben, nachdem ich es schon in Kigali nur selten geschafft habe, sie zu treffen. Sie ist ja auch ständig unterwegs…

Dancille und Nicole vor dem Kolpingdenkmal

So hatte ich nun den ganzen Nachmittag Zeit zur freien Vergügung. Das bin ich ja so fast gar nicht mehr gewohnt. Ich hab dann noch vergeblich versucht, zwei Freundinnen, die in der Gegend wohnen, zu kontaktieren und hab mich dann allein auf den Weg zum Rhein gemacht, wo ich erst noch eine Stunde spazieren gegangen bin und mich dann für eine Weile mit meinem  Buch in die Sonne gelegt hab. Das war fast wie Urlaub! Leider wurde es ohne Sonne recht schnell ziemlich frisch, so dass ich quasi der Sonne hinterherlaufen musste und schließlich auch noch eine Weile auf der Domplatte gesessen habe, bis es zu dunkel und kalt wurde zum Lesen. Mein Aufenthalt in Köln war also super!

Kaktus in Köln Altstadt Köln mit St. Martin Nicole zu Füßen des Kölner Doms Kölner Dom im Sonnenuntergang

Was mich nun zu der eher negativen Überschrift getrieben hat,  war dann allerdings die Rückfahrt im Nachtzug. Sparsam wie ich bin, hatte ich mir eine Fahrt im normalen Abteil gebucht (d.h. mit normalen Sitzen), mit der Annahme, dass man da ja schon irgendwie schlafen können wird. Mach ich ja schließlich sonst auch immer. Weit gefehlt. Als ich mein Abteil bezog, waren wir schon zu viert – drei junge Männer waren offensichtlich schon aus Holland angereist und auf dem Weg in den Osten. Na gut, dachte ich, zu viert findet man ja noch irgendwie immer einen Platz für seine Beine. Leider ließen sich die Sitze aber nicht einen Zentimeter verrutschen, so dass man die ganze Zeit relativ aufrecht sitzen musste. Nach einem Tag in meinen Schuhen wollte ich meinen Mitreisenden auch nicht zumuten, meine Schuhe auszuziehen, um es mir ein wenig gemütlicher zu machen. Irgendwie hab ich es dann trotzdem geschafft, ein bisschen vor mich hin zu dösen – der Lärm, den dieser Zug auf den Schienen macht, wirkt wahrscheinlich irgendwie narkotisierend –  aber bei der Fahrt durch den Ruhrpott hält dieser Zug ja echt an jeder Milchkanne! Wenn du dann nicht von den quietschenden Bremsen und dem ruckartigen Halt aufgewacht bist, dann höchst wahrscheinlich durch den Lärm der auf- und wieder zugehenden Waggontüren und spätestens dann, wenn jemand versucht, über deine ausgestreckten Beine in dein Abteil zu kommen. Das war dann also in Krefeld oder so und wir waren nun zu fünft, was eigentlich schon nicht mehr zu ertragen war. Dabei hatten wir noch viereinhalb Stunden Fahrt vor uns.  Irgendwie hab ich es dann doch noch geschafft, wieder einzuschlafen, vermutlich dank der Abwesenheit der Mehrheit meiner Mitreisenden. Keine Ahnung, wo die sich rumgetrieben haben. So gegen halbeins/eins bekamen wir tatsächlich auch noch eine sechste Person ins Abteil! Was man der Bahn ja lassen muss: Das ist natürlich die beste Taktiv um die Leute davon zu überzeugen, einen Liegeplatz zu buchen, wo man zwar auch nicht schlafen kann, aber wenigstens einigermaßen Platz für seine Beine hat – zumindest wenn man nicht viel größer als 1,70 m ist ;-)

Als wir um zwei einen etwa 30-minütigen Stopp in Hannover hatten, wo unser Zug umgekoppelt wurde (ein Teil fährt dann weiter nach Kopenhagen, unser Teil bis nach Warschau), war sowohl bei mir als auch bei mindestens einem Mitreisenden die Frustrationsgrenze schon so ziemlich erreicht. Jedenfalls hatte ich bei ihm das Gefühl, dass er gerne mit jemandem quatschen wollte, was aber meinem Bestreben, noch ein bisschen zu schlafen, entgegen wirkte. Er machte sich dann erstmal noch ne Flasche Bier auf, die dann natürlich – wie ich schon quasi vorhergesehen habe – zur Hälfte auf der  „Auslegware“ des Abteils landete. Am besten einfach schnell wieder die Augen schließen!

Keine Ahnung, wie meine Mitreisenden und ich diese Fahrt überstanden haben. Aber ich hab mich selten so darüber gefreut, „die Lichter meiner Stadt“ zu sehen! Und auch wenn diese Fahrt durchaus eine Erfahrung war (bzw. ist, die nimmt mir ja keiner mehr ;-)), gehört das eindeutig zu den Dingen, die ich nicht nochmal machen will! Kopfnotiz: Wenn Nachtzug, dann Liegewagen buchen!

1 Kommentar

One comment on “Prädikat „nicht wiederholenswert“

  1. Oh Nicole,
    wer in Ruanda mit Hühnern und anderen Tieren in einem von Menschen überfüllten Bus durch die Gegend reisen kann – der Wird sich doch nicht hier beschweren über die Bahn! Mal ehrlich! ;-)
    Aber cooll das du in Köln beim Adolph und beim Otto warst!

    Grüße aus Leipzig
    von einem superglücklichen Buschel

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