Ein Hauch von Urlaub

Nach einer Woche Internetentzug komme ich endlich mal dazu, was zu bloggen. Sorry, das wird jetzt wieder mal etwas mehr zu lesen… Kurz gesagt: Ja, mir geht’s gut, Antrag ist abgegeben, und jetzt wird endlich gebloggt ;-)

Turbulenzen kommen

Turbulenzen kommen

Eiskristalle am Fenster - scheint draußen kalt zu sein ;-)

Eiskristalle am Fenster - scheint draußen kalt zu sein ;-)

fluffige Wolken

fluffige Wolken

irgendwo überm Sudan vielleicht

irgendwo überm Sudan vielleicht

Sonne über den Wolken

Sonne über den Wolken

Glücklicherweise hab ich es am Mittwoch gleich noch geschafft, meinen Forschungsantrag beim Ethics Committee abzugeben, weshalb ich ja hauptsächlich hier bin. Es hat zwar etwas gedauert, bis ich das Büro wiedergefunden habe, weil es in der Zwischenzeit umgezogen ist (in einen anderen Stadtteil) und ich keine Telefonnummer von der Sekretärin hatte. Aber die Leute im Camerwa (das ist die Hauptverteilungsstelle für Medikamente in Kigali soviel ich weiß) waren sehr hilfreich und haben für mich rausbekommen, wo ich hin muss. Im Gesundheitsministerium hatte man mich nämlich zum Camerwa geschickt, wo aber keine ne Idee hatte, wo denn das EC jetzt sitzt… Aber ich habs ja dann noch geschafft. Also Leute, das war kein Erdbeben in Ruanda, sondern nur ein weiterer Felsbrocken, der mir vom Herzen gefallen ist ;-) Am 14. muss ich wie gesagt präsentieren und dann bekomme ich wohl am 17.8. gesagt, ob das so akzeptiert wird, wie beantragt, oder ob ich noch was ändern muss. Je nachdem, wie schnell ich dann ggf. mit der Überarbeitung bin, würde darüber dann beschlossen werden, das geht dann aber wohl alles recht kurzfristig. Aber natürlich hoffe ich, dass alles wie beantragt genehmigt wird. Da wird’s dann wahrscheinlich nochmal ordentlich rumpeln (der fallenden Steine wegen ;-)).

Der Titel dieses Beitrags bezieht sich aber auf das vergangene Wochenende, das ich mit den Kigali Hash House Harriers (KHHH) in Uganda verbracht habe. Als ich mich vor zwei Wochen für diesen Event angemeldet hatte, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde und dieser Informationsmangel zog sich mehr oder weniger durch das ganze Wochenende. Erstaunlicherweise hat trotzdem alles recht gut geklappt.

Am Freitag um 8 ging es mit einem mehr oder weniger eigenen Bus in Kigali los Richtung Ugandische Grenze. Das Busunternehmen hatte sogar ein Mittagessen in Mbarara (das soll eine der größeren Städte Ugandas sein) organisiert, das im Preis enthalten war. Und während dieses Stops müssen sich die KHHH schonmal mit Bier und Ugandischem Sherry (wusste nicht mal, das es sowas gibt!) eingedeckt haben. Hat mich irgendwie an Orchesterfahrten von vor 18 Jahren erinnert… (Gott, bin ich alt!) Erstaunlich was diese Mädels für laute Stimmen haben, wo die Ruander sonst immer so einen auf ruhig machen ;-) Selten hab ich mich jedenfalls so auf eine Dusche gefreut wie am Freitag Abend nach 10 Stunden im Bus und etlichen Kilometern staubiger Piste. Ursprünglich war wohl geplant, dass uns der Bus direkt an unserem Hotel absetzt, was aber nicht so ganz geklappt hat. So mussten wir dann so einen kleinen Bus nehmen, der uns in weiteren 45 Minuten wieder ans andere Ende von Kampala gefahren hat. Rambo meinte, so stellt er sich die Hölle vor. Aber ich meinte, er solle doch froh sein, dass er wenigstens in netter Gesellschaft wäre. Er hat dann eingesehen, dass es noch schlimmer wäre, wenn neben ihm eine „Mama“ mit schreiendem Kind und vollen Windeln und auf der anderen Seite ein Ziegenhirte mit einer Hand voll Hühner sitzen würde oder so ähnlich. Siehste: Immer positiv denken :D

lunch break in Mbarara

lunch break in Mbarara

on a very small bus

on a very small bus

Nach unserer wohl verdienten Dusche haben wir uns dann auf die Suche nach was zu essen und zu trinken gemacht, was nicht ganz so einfach war. Immerhin war es inzwischen schon 22 Uhr, das erste Lokal hatte nur noch Reis zu bieten, aber schließlich fanden wir doch noch einen Imbiss, wo es Chicken (fritiert! :( ) und Chips gab, allerdings kein Bier. Also sind wir noch ein bisschen durch Kampala gefahren, um uns noch auf ein Bier mit den Kampala Hashers zu treffen. Ich glaube für die meisten von uns blieb es auch bei dem einen Bier (abgesehen von den bereits während der Fahrt getankten), da wir am nächsten Morgen schon wieder um 6 im Bus sitzen sollten! Um 7 sollten die ersten loslaufen! Irgendwann im Laufe des Abends hat mir dann auch mal jemand erklärt, was mich am nächsten Tag erwarten würde: Wir würden von Kampala nach Jinja laufen! Ich hab das erst für einen Witz gehalten, aber im Endeffekt war es tatsächlich so, bloß dass nicht alle die ganze Strecke gelaufen sind. Wir sind in 21 Teams mit jeweils neun Teammitgliedern („Seeds“ 1 bis 9) in einer Art Staffellauf die 89 km gelaufen, was dann auch den ganzen Tag gedauert hat. Die Seeds 1 sind als erstes gelaufen und mussten sowohl die längsten Strecken als auch insgesamt dreimal laufen: nochmal mittags und dann die letzte Strecke nochmal. Ich hab sie nicht beneidet! Ich hatte Seed 5, was aber nicht heißt, dass ich als fünfte gelaufen wäre. Das wäre ja zu einfach gewesen. Ich hab keine Ahnung, mit welcher Logik die Reihenfolge der Seeds vergeben wurde, aber nach 1 ist glaube ich 4 gelaufen, dann 2, dann 3, dann 6 glaube ich, dann 7 und dann ich, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Alles sehr verwirrend! Ich war jedenfalls schon drei oder vier Starts vorher quasi startbereit, bis sich dann wieder rausgestellt hat, dass wieder jemand anderes läuft. Irgendwann hab ich mir aber mal die Aufstellung genauer angucken können, so dass ich mir endlich mal einen Überblick verschaffen konnte. Dummerweise hieß diese Reihenfolge für mich, dass ich genau um 11:53 Uhr in der größten Mittagshitze 5,9 km laufen musste! Einfach unmenschlich sag ich euch! Ich hab mich gefühlt wie ein Brathähnchen, bei dem die Haut so richtig schön knusprig wird! Dafür sieht meine Haut allerdings noch recht normal aus, nur ein kleines bisschen Sonnenbrand… Aber bei einem Durchschnittspuls von 172 sah mein Gesicht entsprechend tomatig aus, als ich nach 41 Minuten und 23 Sekunden endlich das Ziel erreicht hab. Ich gebe zu, das war nicht gerade schnell, aber schneller ging nicht. Immerhin konnte ich so am Schluss noch einen kleinen Endspurt hinlegen und dadurch die andere Muzungu, die in meiner Gruppe gelaufen ist, überholen! Ha!

Nicole before her first run

Nicole before her first run

Nicole first finish

Nicole's first finish

Mein zweiter Lauf war dann zum Glück erst um kurz nach 5 und ging auch nur über 4 km. Eigentlich wäre das auch eine schöne Strecke gewesen, nur leicht hügelig und mit einer leichten Brise und um die Zeit auch nicht mehr so heiß. Aber irgendwie hab ich es nicht geschafft, einen guten Rhythmus für meine Atmung zu finden, so dass ich als letzte ins Ziel kam. Allerdings glaube ich, dass noch mind. einer im Auto mitgenommen wurde.

Nicole's second finish

Nicole's second finish

Insgesamt war es jedenfalls ein tolles Erlebnis, dass all die Strapazen mit der Busfahrerei wert war! Allein die Strecke von Kampala nach Jinja über die Dörfer war die Reise wert. Mit all dem Staub und nicht ganz dem Europäischen Standard entsprechenden Sanitäranlagen und hygienischen Bedingungen bei der Essensausgabe war das eine echte Herausforderung für meinen Magen, meine Blase und mein Immunsystem glaube ich, aber bis jetzt fühle ich mich super ;-) Ich schätze mal, zum Schluss hatte auch noch die letzte Amerikanerin mit „Issues“ bezüglich der Sanitäranlagen ihre Hemmungen überwunden…

got stuck in the rainforrest

got stuck in the rainforrest

Kigali Hashers on the music truck

Kigali Hashers on the music truck

Kigali Hash House Harriers

Kigali Hash House Harriers

KHHH am Akamba Busbahnhof

KHHH am Akamba Busbahnhof

Die Rückfahrt verlief mit leichten Hindernissen, weil der letzte offizielle Bus von Kampala nach Kigali schon weg war, als wir wieder in Kampala ankamen. Zunächst wurde mir gesagt, wobei ich nicht weiß, ob das die offizielle Auskunft war, oder nur eine Mutmaßung, dass wir wohl nicht vor 14 Uhr fahren könnten (es war gerade mal halb12!). Dann ging es aber doch recht schnell und um 12 begrüßte uns ein sehr freundlicher Busfahrer, der vor der Abfahrt noch ein Gebet gesprochen hat, um dann wie ein Henker die Pisten langbrettern zu können. Ich war froh, dass wir es noch bei Tageslicht bis zur Grenze geschafft haben. In Ruanda sind die Straßen zum Glück nicht so zum Rasen geeignet, was einige dennoch nicht davon abhält es zu tun… Der Busfahrer hat uns jedenfalls sicher wieder nach Kigali gebracht. Und weil ich ja so gerne Bus fahre, werde ich mich heute Abend gleich wieder für zwei Stunden in den Bus setzen, um Robert in Ruhengeri zu besuchen.

3 Kommentare

3 comments on “Ein Hauch von Urlaub

  1. Andrea sagt:

    Hallo liebe Nicole,
    nun wissen wir was die ganzen Naturkathastrophen ausgelöst hat.
    Die von deinem Herzen herabstürzenden Steine….;)

    Wir drücken Dir gaaaaanz feste die Daumen und schließen dich in unsere Gebete ein.

    Liebe Grüße aus der Pfalz
    senden Dir die Brenners.

  2. Nicsi sagt:

    Das mit dem Besuch lässt sich sicher einrichten, wenn ich wieder länger hier bin :)
    Beten und Daumen drücken könnte jedenfalls nicht schaden für meinen Antrag…

  3. Nicole (die andere) sagt:

    Liebe Nicole,
    schön dass du von dir „hören“ lässt. Klingt ja nach einem spannenden Programm. Bin ja ganz schön neidisch! Wird Zeit, dass ich dich mal wieder besuchen komme :)
    Hoffe mit dem Antrag geht alles gut!
    Alles Liebe, Nic

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