Urlaub in Bujumbura

Also schonmal vorneweg: Es war ne super Idee, für ein paar Tage nach Bujumbura zu fahren, auch wenn ich mir nen erstklassigen Sonnenbrand mitgebracht hab…

Wir konnten am Sonntag nicht mehr ganz nachvollziehen, wessen Idee es war, für ein paar Tage nach Bujumbura zu fahren. Vermutlich war es eine Gemeinschaftsproduktion von Matt und Corrie – Matt wollte eigentlich diese Woche nach Uganda und Corrie hat das dann auf Bujumbura verlegt, was jetzt nicht ganz so die gleiche Richtung ist, aber ich schätze, in Bujumbura hatten wir wesentlich besseres Wetter. Letztendlich hat Martina in Kigali Tickets für Corrie, Matt, Stefan und sich selbst, sowie für Tim, Mandy und mich besorgt, die – egal ob von Butare oder von Kigali gefahren wird – 6000 RWF kosten, also nicht die Welt. Corrie hat dann am Freitagabend noch ein paar Anrufe getätigt, um uns ein paar Zimmer zu reservieren, was auch super geklappt hat. Auf der Hinfahrt am Sonntag (Stefan musste am Samstag noch arbeiten) sind wir mit Belvedere gefahren, die ziemlich bequeme Busse haben, muss ich sagen, auch wenn es mit der Beinfreiheit dennoch nicht weit her ist. Martina und Matt sind schon in Kigali eingestiegen, während wir restlichen Mitreisenden dann den Bus in Butare komplett gemacht haben. Der Bus war wie erwartet nicht ganz pünktlich, aber mit etwa 40-minütiger Verspätung ging es dann tatsächlich Richtung Süden! Schon nach etwa 40 Minuten erreicht man die Grenze zu Burundi, wo man sich dann etwa eine Stunde mit der Bürokratie von Ruanda und Burundi herumschlagen darft. Bin ich froh, dass es in Europa das Schengener Abkommen gibt! Wird Zeit, dass die hier sowas auch mal einführen… Man muss sich erst in Ruanda abmelden, also mal wieder ein Formular ausfüllen, sich an eine Schlange anstellen und ein bisschen warten und sich den „Exit“-Stempel für Ruanda abholen.

Ruanda rechts, Burundi links

Dann läuft man etwa 500 m, wobei man den Grenzfluss überquert, nach Burundi, wo man ein weiteres Formular für die Einreise ausfüllen und eigentlich auch 20 $ für das Visum bezahlen muss, wenn man sich den Einreise-Stempel abholt. Da sie aber keine Quittungsformulare mehr hatten, haben wir einen handgeschriebenen Brief mitbekommen, der unsere Namen auflistete und uns erlaubte, die Gebühr entweder am Montag in Bujumbura oder bei der Ausreise zu bezahlen. Das hat zum Glück alles Stefan geregelt, so dass wir da auch verhältnismäßig schnell durch waren, auch wenn wir vorher schon eine ganze Weile warten mussten. Dann durften wir alle wieder in den Bus einsteigen und die restlichen gut zwei Stunden Fahrt durch Burundi antreten.
Wenn man nicht an der Grenze aussteigen müsste, würde man auf den ersten Blick erstmal nicht merken, dass man in Burundi ist und nicht mehr in Ruanda. Die Vegetation ist zumindest anfangs schon sehr ähnlich zu Ruanda und auch die Häuser sehen meistens genauso aus. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass noch mehr Leute als in Ruanda zu Fuß unterwegs waren. Dass mir das auffiel, könnte aber auch daran gelegen haben, dass die Leute in Burundi immer von der Straße rennen müssen, wenn ein Fahrzeug kommt (von denen hingegen in Burundi wesentlich weniger unterwegs waren, hatte ich das Gefühl), weil es nicht wie in Ruanda einen Fußweg gibt. Und generell sind die Straßen in Ruanda in einem besseren Zustand als in Burundi. An etlichen Stellen war die Straße durch Absackung des Bodens beschädigt oder Erdreich war von den angrenzenden Hängen auf die Straße gerutscht (meistens zusammen mit einem kleinen Baum). An mehreren Stellen hatten aber offenbar ebenfalls Erdrutsche ein ganzes Stück der Straße zerstört, so dass die Autos dort immer arg abbremsen und über eine ziemlich provisorische Fahrbahn fahren mussten, die an der Seite entlang geführt wurde, während die eigentliche Straße gerade aus weiterging, aber durch Steine oder ähnliches blockiert und dann halt einfach weg war.

Volle Straße in Burundi Trucksurfer da ist die Straße mal eben weg Back on the road

Insgesamt kam mir Burundi noch grüner, irgendwie üppiger in der Vegetation vor und die Berge noch steiler und höher als in Ruanda. Und auf einmal hat man dann einen beeindruckenden Blick auf eine Ebene und den riesigen Tanganjika-See! Dieser Blick alleine lohnt schon die ganze Fahrerei, sag ich euch!

Was für eine Aussicht!

Nach insgesamt etwa vier Stunden erreicht man dann Bujumbura. Von der Stadt haben wir ehrlich gesagt nicht viel gesehen. Sie kam mir aber auch ein bisschen grüner vor als Kigali. Ursprünglich wollten wir ja unsere bereits für Dienstagmorgen reservierten Plätze bei Belvedere bestätigen, aber dann wurde uns gesagt, dass am Dienstagmorgen kein Bus fährt, weil am Montag keiner von Kigali kommt, weil ja Feiertag wäre. Das wussten wir ja, aber dass deshalb auch kein Bus fahren würde, damit haben wir nicht gerechnet. Also mussten wir ein paar Straßenecken weiter zu Yahoo gehen und uns dort Tickets besorgen, die ebenfalls 6000 RWF (12000 BIF) kosteten, obwohl die Busse von Yahoo wesentlich kleiner und unbequemer sind als die von Belvedere. Da Matt aber schon Dienstagmittag wieder in Kigali sein musste und auch die anderen zumindest im Laufe des Dienstags zuhause ankommen wollten, mussten wir wohl oder übel mit Yahoo fahren. Während Tim, Mandy und ich erst um 10 mit dem Bus fahren wollten, buchten die anderen bereits den um 7.30 Uhr. Mit Taxis fuhren wir dann zu unserem Hotel, wo wir noch ein bisschen um den Preis feilschten, bevor wir unsere Zimmer bezogen und uns quasi sofort an den Strand begaben. Es hatte natürlich prompt angefangen zu regnen, als wir mit dem Taxi losgefahren waren, aber hat dann zum Glück ziemlich schnell wieder aufgehört.

erster Blick auf den Strand

Am Strand trat alle halbe Stunde eine von den typischen Tanz-/Trommelgruppen auf, die ordentlich kassiert haben, wenn man Fotos machen wollte oder gar filmen, so dass wir sie ausgetrickst haben. Wir hatten uns eh das „Inselrestaurant“ ausgesucht, um unseren Urlaub mit einer Runde Amstel Bock zu beginnen – das wirklich beste Bier, das ich bisher getrunken hab! Ich werd hier noch zum Experten sag ich euch! Und da stand die Tanzkombo zufällig gerade richtig, um unauffällig auch ein Foto von ihnen zu machen, nachdem Mandy von unserer Reisegruppe ein Foto gemacht hatte.

die Reisegruppe ohne Mandy die Tanzgruppe

Den restlichen Nachmittag und Abend sind wir von einer Bar in die nächste gezogen und hatten eine Menge Spaß. Die größte Enttäuschung in Burundi war meiner Meinung nach das große Primus, das in keinster weise mit dem hiesigen zu vergleichen ist und für meinen Geschmack eine Beleidigung war! Und dann gibt es nicht mal ein Etikett, das man gewissen Sammlern schicken könnte… Ich bin deshalb lieber beim guten Amstel Bock geblieben, wenn ich nicht zwischendurch mal auf Fanta Zitrone umgestiegen bin. Ein echter Hochgenuss (nach dem Bier) waren die Fischbrouchettes! Die hier in Butare im „Chez Gikongoro“ sind schon super, aber die in der Saga Plage Snack Bar sind die Wucht! Richtig gute Capitain-Fisch Filets, perfekt gegrillt am Spieß gemeinsam mit Paprika und Zwiebeln – da läuft mir echt das Wasser im Mund zusammen… Eine weitere Enttäuschung mussten wir leider hinnehmen: die „Tanzhalle“ hat nicht wie angekündigt um 21 Uhr aufgemacht, worauf wir uns eigentlich schon gefreut hatten, weil nämlich außer uns und den Angestellten keiner mehr da war. Dumm gelaufen. Nach einigen lustigen Runden Kartenspielen und etwas Überredungskunst von Corrie glaube ich, haben wir es dennoch geschafft, noch ein bisschen Party zu machen: Die Angestellten haben eine Anlage angeschleppt, Musik aufgelegt und dann noch eine ganze Weile mit uns getanzt. Des war a Moadsgaudi!

Sonnenuntergang über dem Kongo Skyline of Bujumbura das grosse Primus

ein Gecko beim Dinner - also er, nicht wir! Prost! Biertrinken und Kartenspielen…

Der Montag war dann geprägt von strahlendem Sonnenschein, Planschem im See, einer sehr angenehmen Brise vom See, der rauschte wie ein Ozean und brüllend heißem Sand – und natürlich nicht zu vergessen: ziemlich viel sonnenverbrannter Haut :( Ich war nicht die einzige, die sich trotz Lichtschutzfaktor 30 einen ordentlichen Sonnenbrand geholt hat. Jetzt sieht mein Bauch gleich noch viel dicker aus, weil er auch noch leuchtend rot ist. Echt super… Aber DAS Highlight war das Hippo, das auf einmal aufgetaucht ist, als Tim gerade im Wasser war! Ich wollte gerade einen Spaß machen, so unter dem Motto, „hast du das Flusspferd gesehen?“, da kam er aus dem Wasser und meinte selbst, ob wir das Flusspferd gesehen hätten! Und tatsächlich ist es nach einer Weile wieder an einer zum Glück etwas anderen Stelle aufgetaucht, so dass ich es mit viel Geduld, sogar fotografieren konnte. Aber mault bitte nicht über die Qualität, war halt dennoch ein gutes Stück weg (zum Glück)!

die Hotelanlage vom Strand aus gesehen ein zweiter Blick auf den Strand
Hippo in Sicht! Hippo in Sicht! Wellen im Sonnenschein

Ein paar meinten, bei der Wärme und der Sonne auch noch Beachvolleyball spielen zu müssen. Chris wäre da vermutlich sofort dabei gewesen, aber ich hab mich lieber in den Schatten verdrückt, weil ich da schon einen guten Sonnenbrand hatte und es auch keine zwei Sekunden auf dem heißen Sand ausgehalten habe. Aber das Personal war auch begeistert dabei – waren ja auch sonst kaum Gäste in der Anlage. Ein bisschen Erholung holten wir uns dann an der Strandbar, wo besonders Stefan erstmal seine Füße im Wasser kühlte. Den Tag ließen wir dann bei Bockbier und Fischbrouchette ausklingen und ich muss zugeben, dass ich auch etwas Tiquila hatte, den ich aber absolut nicht vertragen hab. Hätte ich mal lieber gleich bleiben lassen sollen… So endete der Abend für mich schon recht zeitig, was ich nicht so tragisch fand. War eh zu windig zum Kartenspielen ;-) Und da wir ja am Dienstag schon wieder recht zeitig raus mussten (Corrie, meine Zimmermitbewohnerin, und die anderen ja nun noch früher), war ich ganz froh, nicht ganz so spät ins Bett zu kommen.

unser Zimmer

Nach einem raschen Frühstück mit Omelette und frischem Obst haben Mandy, Tim und ich uns dann ein Taxi geschnappt, das uns leider wieder zum Yahoo-Bus brachte. Wir waren schon recht zeitig dran, so dass wir schon um 9.15 Uhr im Bus saßen, der ja erst um 10 fahren sollte. Aber wir waren nicht die ersten. Einige Plätze waren schon reserviert und ein paar auch schon richtig besetzt. Mandy und Tim sicherten sich Plätze in der Reihe hinter dem Fahrer, während ich mir einen Fensterplatz in der hintersten Reihe sicherte, wo ich dann gleichzeitig auch auf Mandys und meine Rücksäcke aufpassen konnte. Nach und nach füllte sich der Bus, so dass schnell die 9 offensichtlichen Plätze besetzt waren. Mandy und ich tauschten dann allerdings bald recht verzweifelte oder auch zweifelnde Blicke aus, als sich rausstellte, dass sich jeweils noch eine vierte Person in die Reihe quetschen würde. So hatte ich dann bald eine rundliche Ruanderin auf meiner verbrannten Hüfte zu hocken und auch mit der Armfreiheit war es nicht weit her, von der Beinfreiheit ganz zu schweigen. Auch wenn die immerhin besser war, als auf mancher Volcano-Reise… Um kurz nach 10 ging es dann auch tatsächlich los – die Fahrt wurde allerdings ziemlich bald, nach etwa 300 m, schon wieder unterbrochen, weil nämlich die Kofferraumklappe plötzlich aufging und einige Gepäckstücke (zum Glück nicht unsere Rucksäcke!) auf der Straße landeten. Der Fahrer und noch zwei weitere Mitreisende sind dann ausgestiegen, um sich die Klappe anzusehen und sie ordentlich wieder zuzumachen. Aber schon nach kürzester Zeit, hatte ich den Eindruck, dass die Klappe immernoch nicht richtig zu war, was ich auch auf französisch mitteilte, aber was keinen interessiert hat. Bis nach etwa 5 km die Klappe tatsächlich wieder aufging und mir meine ruandische Banknachbarin zustimmen musste, dass ich wohl recht hatte. Der Fahrer kam dann auf die glorreiche Idee, das Schloss ein bisschen zu schmieren und die Klappe dann auch abzuschließen (da wäre ich ja niiiie drauf gekommen), was dann auch gehalten hat.

der vollgestopfte Yahoo-Bus

An der Grenze sind wir tatsächlich wieder aus Burundi rausgelassen worden, nachdem wir unsere jeweils 20 Dollar gezahlt haben und dabei mussten wir nichtmal das Ausreiseformular ausfüllen. Dafür haben wir aber ordentlich die Schlange hinter uns warten lassen, weil natürlich für jeden von uns handschriftlich eine Quittung ausgefüllt werden musste und irgendwelche Eintragungen in ein Buch erfolgen mussten. Auf der ruandischen Seite durfte ich dann mein Einreiseformular ein zweites mal ausfüllen (wir hatten im Bus schon die Formulare bekommen, aber ich hatte ein altes erwischt) und mussten dann noch eine ganze Weile warten, bis der Fahrer die Zollformalitäten erledigt hatte. Als wir dann um Viertel nach 2 in Butare ankamen, holte uns schnell die Genozid-Gedenkwoche ein, weil nämlich alle Geschäfte geschlossen hatten und wir nichtmal ein Motortaxi auftreiben konnten, dass uns nach hause hätte bringen können. So mussten wir unsere Rucksäcke auf unseren sonnenverbrannten Schultern durch die Stadt schleppen…

2 Kommentare

2 comments on “Urlaub in Bujumbura

  1. Andrea sagt:

    Hallo Nicole, hab mich wieder über deine Berichte sehr gefreut. Zum Glück machen Menschen auch Fehler, sonst könnten andere weniger darüber lachen.
    Die Reisebedingungen sind ja wirklichnicht optimal. Aber für deinen Sonnenbrand habe ich einen guten Tipp. Den billigsten Magerquark einige Millimeter dick auftragen. Kühlt sofort und beseitigt alle Schmerzen. Problem, man kann sich nur auf bestimmte Möbel setzen. Viel Freude trotzdem weiterhin und bleib schön gesund, liebe Grüße Konrad+Andre

  2. andré sagt:

    netter bericht, ich werde aber ein eindruck nicht los, dass man in der gegend (500km rundum butare) nix anderes machen kann als biertrinken. aber gut, auch das kann man studieren und optimieren.

    falls dir ein bissl kultur abgehen sollte und du mal eine gscheite verbindung hast: http://www.carto.net/andre.mw/photos/2008/04/04_venezia_cannaregio_castelo_san-marco/

    wenn Moadsgaudi ein austriazismus sein soll, dann vielleicht besser mit „r“, das weiss sogar google: http://www.google.at/search?q=Moadsgaudi . und die brochettes haben als spiesse auch lieber kein „u“ drin :)

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